300000 Euro Kosten:Auf Kosten der Stadt

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Neue Toilettenanlagen an den S-Bahnhöfen Erding und Altenerding sind in Planung. Die Deutsche Bahn sieht sich aber nicht in der Pflicht und überlässt die Finanzierung allein der Kommune

Von Philipp Schmitt, Erding

"Bezahlt von der Stadt Erding!" Schilder mit dieser Aufschrift sollen an den geplanten neuen Toilettenanlagen an den Bahnhöfen in Erding und Altenerding darauf hinweisen, dass die Stadt und nicht die Deutsche Bahn dort für ordentliche und moderne WCs sorgt. Noch ist es zwar nicht soweit, denn noch sind Verhandlungen mit Vertretern der Tochterfirmen der Bahn erforderlich. Doch der Planungs- und Bauausschuss des Erdinger Stadtrats hat am Donnerstag zumindest schon einmal die Weichen dafür gestellt. Laut dem einstimmigen Beschluss sollen zwei je etwa 150000 Euro teure Toilettenmodule, ähnlich den Toilettenanlagen am Kronthaler Weiher, an den zwei Bahnhöfen installieren werden. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, die Maßnahmen möglichst rasch in die Wege zu leiten.

Es sei schon tragisch, sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU), weil eigentlich Tochterfirmen der Deutschen Bahn für das eher unangenehme Thema zuständig seien. Da jedoch in Altenerding viele Gäste auf dem Weg zur Therme mit der S-Bahn anreisen und in Erding wegen der unhygienischen WCs "alternative Orte im Umfeld des Bahnhofs aufgesucht werden", hat die Stadt ein großes eigenes Interesse an einer Lösung des Problems. Die Gäste sollten ordentliche Toiletten an den Bahnhöfen vorfinden und sich nicht über die Zustände beschweren müssen.

In Altenerding habe es zahlreiche Nachfragen zu dem Thema gegeben. Auch Busunternehmer hätten auf die Problematik hingewiesen. Um die neuen Toilettenanlagen realisieren zu können, müssten demnächst Gespräche mit Vertretern der DB geführt werden, hieß es. Sollte die Stadt zu den Kosten für Abbruch, Bau und Betrieb der neuen Anlagen auch noch Pacht an die Bahn zahlen müssen, weil die WCs auf deren Grund gebaut werden sollen, "würden wir die Anlagen nicht bauen", stellte Gotz klar. Er hoffe auf vernünftige Abstimmungsgespräche.

In Erding sei die Toilettenanlage am Bahnhof kurz nach der Eröffnung des Busbahnhofs 2002 errichtet worden. Die WCs entsprechen inzwischen nicht mehr den Hygieneanforderungen. Sie würden von Bus- und Bahnreisenden deshalb weitgehend gemieden. Stattdessen würde zum Ärger von Anwohnern "alternative Orte" aufgesucht.

Es gab bereits Gespräche von Vertretern der Stadt mit Mitarbeitern der zuständigen Bahntöchter DB-Immobilien und DB-Station und Service sowie dem Eisenbahnbundesamt, hieß es weiter. Das Ergebnis geht finanziell zu Lasten der Stadt: Eine moderne neue Anlage dürfe zwar gebaut werden. Die Planung und die Kosten für den Rückbau der alten Anlage sowie den Neubau und den Betrieb und Unterhalt des Neubaus müsste aber die Stadt Erding übernehmen. Wenn außerdem für den S-Bahn-Ringschluss der neue Erdinger Bahnhof gebaut werde, müsste die Stadt die geplante neue Toilettenanlage am alten Bahnhof auf eigene Kosten wieder abbauen.

Der Bau der neuen WC-Anlage am derzeitigen Erdinger Bahnhof könnte über einen Nachtrag zum bestehenden Vertrag der Stadt mit der DB zum aktuellen Bahnhof geregelt werden, hieß es. Die Kosten für ein an den Bahnhöfen in Erding und Altenerding geplantes neues Toilettenmodul liegen bei je zwischen 100 000 Euro und 150 000 Euro. Auch in Altenerding müsse vor dem Bau der neuen WC-Anlage noch ein "Abstimmungsprozess" mit der DB erfolgen. Weil für den Altenerdinger Bahnhof auch Planungen für eine Neuordnung der dortigen Flächen vorgenommen werden sollen, werde die Abstimmung dort für den Bau der neuen Toiletten noch "einige Zeit in Anspruch nehmen", hieß es dazu während im Planungsausschuss.

© SZ vom 17.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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