232 von 383 gültigen Stimmen:Hofstetter wird BRK-Vorsitzender

Lesezeit: 2 min

Der neue BRK Kreisverband: In der Mitte Vorsitzender Franz Hofstetter, links sein erster Vize Andreas Lindner, rechts sein zweiter Jürgen Loher. (Foto: Renate Schmidt)

Der Taufkirchener Bürgermeister schlägt in einer Kampfabstimmung den früheren Wasserwachtchef Siegfried Ippisch. Der scheidende Erdinger OB Max Gotz mahnt "einen respektvollen und fairen Umgang miteinander" an

Von Philipp Schmitt, Lengdorf

Eine mehr als sechsstündige Marathon-Mitgliederversammlung des Kreisverbands des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) endete Freitag Abend mit der Wahl des CSU-Bezirksrats Franz Hofstetter zum neuen Vorsitzenden. Er hatte nach teilweise sehr hitzigen Debatten in der Kampfabstimmung gegen den früheren Erdinger Wasserwacht-Vorsitzenden Siegfried Ippisch 232 von 383 gültigen Stimmen bekommen. Der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) hatte zuvor angekündigt, nach acht Jahren nicht mehr als BRK-Kreisvorsitzender zu kandidieren.

Es war eine Macht- und Zerreißprobe der besonderen Art im Gasthof Menzinger, die so viele Mitglieder (389) wie nie zuvor in einer Mitgliederversammlung des Erdinger BRK erlebt haben. Bis zur Entscheidung, wer den Verband die nächsten vier Jahre anführt, wurden zunächst hitzige Debatten geführt - auch zum Wahlprozedere und dem klaren Votum für Hofstetter.

Nach der Wahl bemühte sich der neue Vorsitzende, die Wogen wieder zu glätten: "Vergelt's Gott, ich werde versuchen, Brücken zu bauen und Vorsitzender für alle Rotkreuzler zu sein. Ich möchte den erfolgreichen Weg von Max Gotz fortsetzen", sagte Hofstetter, der dem BRK-Kreisvorstand seit Jahren angehört. Hofstetter, seit 1996 Bürgermeister in Taufkirchen und seit 2008 Bezirksrat, zollte der Arbeit der BRK-Mitarbeiter "Hochachtung und Respekt". Nun müsse aber "in der BRK-Familie an einem Strang gezogen und an die Zukunft gedacht werden", weil "Streitereien nur schaden können", sagte er im Blick auf "die Geschehnisse der schwierigen letzten Wochen". Über das gute Wahlergebnis zeigte Hofstetter sich "hocherfreut", es sei "so nicht unbedingt zu erwarten gewesen".

Max Gotz wurde bei der bis ein Uhr morgens dauernden Versammlung mit stehenden Ovationen und lang anhaltendem Applaus verabschiedet. "Ich war gerne und mit Stolz Vorsitzender des Kreisverbands, ich habe mich gerne für das BRK eingesetzt und werde dem BRK weiter verbunden bleiben, weil eine wunderbare Idee des Helfens mit Leben erfüllt wird. Ich bin froh, dass wir in den vergangenen acht Jahren den Verband nach vorne gebracht haben", sagte er sichtlich bewegt. Die "wunderbare Kulisse" und die hohe Besucherresonanz wertete Gotz positiv als Zeichen für ein reges Interesse am BRK. Gotz zollte beiden Kandidaten Respekt, aber "der BRK ist nicht alleine die Wasserwacht", sagte er.

Gotz sagte, an Hofstetter könne er einen wohl geordneten und soliden Verband mit 120 hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern übergeben. Der Kreisverband sei gut aufgestellt, ein Neuanfang sei trotz der personellen Zäsur deshalb nicht erforderlich: "Sehen Sie mir meinen manchmal strammen Führungsstil nach, aber sonst wären die guten Ergebnisse nicht möglich gewesen". Zum Abschied wählte Gotz noch einmal "deutliche Worte" zu den Querelen im Vorfeld der Neuwahlen. Er forderte "einen respektvollen und fairen Umgang miteinander". Der Kreisverband müsse sich wieder "mit allen Facetten auf seine Stärken und herausragenden Leistungen besinnen" und die Mitglieder müssten - wie auch von Hofstetter und Ippisch gefordert - "an einem Strang ziehen". Der Abschied sei für Gotz ein "bewegender, emotionaler Augenblick".

Der 44-jährige Ippisch, der sich unter anderem für mehr Wertschätzung der Arbeit der ehrenamtlichen Helfer im BRK stark machte, konnte mit 151 von 383 gültigen Stimmen einen respektablen Achtungserfolg erzielen und mit einer versöhnlichen Geste nach der Wahl punkten, als Ippisch auf Hofstetter zuging, ihm mit einem Handschlag fair gratulierte und seine Unterstützung anbot: "Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, aber so ist Demokratie, ich werde dem BRK erhalten bleiben und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit der neuen Vorstandschaft", sagte Ippisch, der seit 1985 beim BRK aktiv ist. Zum Stellvertreter Hofstetters wurde mit Andreas Lindner ein Kandidat von der Wasserwacht gewählt. Zweiter Stellvertreter wurde Jürgen Loher. Neben Hofstetter, Lindner und Loher gehört Manfred Kroha als neuer Schatzmeister dem neuen Vorstandsteam an, als stellvertretender Schatzmeister wurde Christian Berther bestimmt, Justitiar bleibt Bernd Grimm, als Chefarzt und stellvertretender Chefarzt des BRK-Kreisverbands wurden Ulrich Exner und Lorenz-Bott-Flügel gewählt.

Der Kreisverband hatte Ende 2016 einen Umsatz von 6,4 Millionen Euro und 3,3 Millionen Euro Bilanzsumme und zählt 10 478 Mitglieder.

© SZ vom 10.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: