20 Höfe und 145 Einwohner:Die Geschichte von Jägersdorf im Netz

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Horst Neuhauser hat Kirchenbücher und Chroniken durchforstet und die Entwicklung des kleinen Ortes bei Zolling auf der Internetseite "Echosdorf.de" zusammen gefasst. Damit hofft er auch auf interessierte Leser jüngeren Alters

Von Katharina Aurich, Jägersdorf

Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk macht der Jägersdorfer Horst Neuhauser allen Einwohnern des Ortes anlässlich des 300. Jubiläums der Kirche Sankt Leonhard. In akribischer Forschungsarbeit, für die er die Kirchenbücher durcharbeitete und viele Zeitzeugen befragte, hat er eine umfangreiche Internetseite mit unzähligen Informationen und vielen Bildern über die Geschichte der Ortschaft, der Kirche und über historischen Ereignissen zusammen getragen.

Früher bestand Jägersdorf in der Gemeinde Wolfersdorf aus 20 Höfen und 145 Einwohnern, in Chroniken hat der Autor die Beschreibungen von Bränden, Unwettern und Kämpfen nachgelesen und die Quellen auf die Homepage gestellt. "Die Leute sollen wissen, wo sie herkommen", beschreibt der gebürtige Jägerdorfer seine Motivation für dieses Mammutprojekt. Ereignisse wie ein 300-jähriges Kirchenjubiläum seien ein Anlass, sich über die Vergangenheit Gedanken zu machen, findet er. Vor allem das Wissen und die Erinnerungen der Älteren, zum Beispiel über Bräuche an Ostern oder Weihnachten, als das Vieh mit geweihtem Brot gefüttert wurde, wolle er für nachfolgende Generationen fest halten.

Heute leben in Jägersdorf 140 Einwohner, die 2017 den 300. Geburtstag ihrer kleinen Kirche feiern, einer schmucken Barockkirche in der Mitte des Dorfes, die in einem ummauertem Friedhof steht. Errichtet wurde sie 1717 vom Moosburger Maurermeister Gregor Wagner und Zimmermeister Thomas Mayr aus Hartshausen. Der damalige Neubau war nötig, weil das alte Gotteshaus, das ungefähr aus dem Jahr 1300 stammte, zum Teil eingestürzt war, schreibt Neuhauser. Das Medium "Internet" habe er gewählt, weil man hier immer wieder ergänzen und korrigieren könne und mit diesem modernen Medium die Jugend besser anspreche, als mit einem Buch, hofft Neuhauser.

Die Internetseite bekam den Namen "Echosdorf.de", als Ableitung vom früheren Namen der Ortschaft und einem Ritter, der hier vermutlich lebte. Neben umfangreichen geschichtlichen Quellen mit Jahreszahlen, wer wann Kirchenpfleger oder Pfarrer war, beschreibt Neuhauser ausführlich die Baugeschichte der Kirche, den Altar, die Krippe und vieles mehr. Zum Beispiel stamme die Orgel aus dem Jahr 1700, sie sei trotz ihrer großen Verstimmtheit und durch das hohe Alter verursachten Abnützungserscheinungen ein kostbares Kleinod, urteilte Kirchenmusikdirektor Wolfgang Kiechle.

Die Jägersdorfer feiern den Geburtstag ihrer Kirche das ganze Jahr über, die Organisation hat Kirchenpflegerin Petra Thalmair übernommen. Im Mai gibt es ein Mariensingen, im Juni eine Messe mit anschließendem Weißwurstessen und am 6. August das Hauptfest, mit einem feierlichen Zug zum Festzelt, Mittagstisch und Musik. Den Abschluss des Festjahres bildet wieder eine Messe im November, anlässlich des Patroniziums der Kirche Sankt Leonhard. Die Überschüsse aller Veranstaltungen werden für die Renovierung der Kirche verwendet.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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