Ein Wintertag...(3):...mit Maria und Marc

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Winterzeit ist Museumszeit - mit nichts kann man einem grauen Tag mehr Farbe verleihen als mit der Franz-Marc-Retrospektive im Lenbachhaus.

Kathrin Büchs

Ich gebe zu - Franz Marc (1880-1916) ist mein Lieblingsmaler. Deswegen bin ich nicht ganz subjektiv. In Münchens Museen befinden sich eine Menge von Marcs Arbeiten, aber noch nie waren so viele auf einmal zu sehen wie in der derzeitigen Retrospektive, die noch bis zum 8. Januar gezeigt wird. Ich muss da hin.

Das weltberühmte Gemälde "Blaues Pferd I" (1912) von Marc. (Foto: Foto: dpa)

Nur nach einer Bestechung - ein ausgedehntes Frühstück - erklärt sich mein Freund bereit, die Ausstellung mit mir zu besuchen. Frühstück bedeutet: Maria in der Klenzestraße. Leider voll und ein bisschen hektisch. Das Frühstück ist trotzdem lecker und auch nicht teuer.

Wer als Single kommt, muss sich hier aber warm anziehen: Es ist schon seltsam, fast ausschließlich von sich liebevoll anschmachtenden Pärchen umgeben zu sein.

Mit der U-Bahn geht es weiter zum Königsplatz, die Ausstellung findet im Lenbachhaus und im Kunstbau statt. Vor den Propyläen sind für die Retrospektive "fliegende Bauten" aufgebaut, in denen man die Tickets kaufen kann.

Leider sind wir nicht die einzigen, die die Idee eines Museumsausflugs hatten. Vor den Ticketschaltern haben sich lange Schlangen gebildet, wir müssen eine Ewigkeit warten.

Es dauert so lange, weil immer nur eine gewisse Anzahl an Besuchern hineingelassen wird, damit die Ausstellung nicht zu voll wird. Die Eintrittskarten sind nicht billig: Zehn Euro, ermäßigt fünf.

Erst einmal drinnen, genießt man die Besucherbeschränkung: Wir haben Zeit und Platz, die Bilder in Ruhe zu betrachten. Die Ausstellung mit insgesamt mehr als 260 Arbeiten besteht aus zwei Teilen: im Lenbachhaus ist das Frühwerk von 1902 bis 1909/10 des Künstlers zu sehen.

Das spätere Werk, mit den Bildern, die man von Marc kennt, sind im Kunstbau ausgestellt. Dorthin zieht es uns als erstes. Hier finden sich so viele Gemälde, dass man allein hier den ganzen Tag zubringen kann.

Beeindruckend sind die großen Tierbilder, aber auch die kleinen selbst gestalteten Postkarten, die der Maler seinen Freunden und Bekannten geschickt hat, sprühen nur so vor Farbenfreude und Fantasie - ideal für einen grauen Wintertag. Franz Marc, der zu den bedeutendsten deutschen Malern der Moderne gehört, ist im Ersten Weltkrieg gefallen - er wurde nur 36 Jahre alt.

Wer Glück hat, kann anschließend ins Lenbachhaus und in dem wunderschönen kleinen Café einen Platz ergattern, das sich ideal für einen Kaffee und Ratsch nach einem Ausstellungsbesuch eignet.

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