Zorneding:Riesenschlange - verzweifelt gesucht

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In Zorneding ist ein Königspython entkommen und ist bereits seit zwei Tagen unauffindbar. Viele Bürger haben nun Angst - um ihre Haustiere.

Wieland Bögel

Der am vergangenen Wochenende in Zorneding entkommene Königspython ist noch immer unterwegs. Eine Suchaktion von Polizei und Feuerwehr verlief am Sonntag ergebnislos. Obwohl Experten betonen, dass von der Schlange keine Gefahr für Menschen ausgeht, sind einige Nachbarn beunruhigt. Sie haben Angst um ihre Haustiere.

Ein Königspython wie dieser schlängelt sich seit Sonntag durch Zorneding. Angeblich ist er harmlos. (Foto: picture-alliance/ dpa)

Sebastian Lederwaschers Freundin lebt unmittelbar neben dem ehemaligen Wohnort der 1,20 Meter langen Schlange, am vergangenen Sonntag konnte er hautnah mitverfolgen, wie die Rettungskräfte nach dem Reptil suchten. "Wir waren im Garten, plötzlich rückte die Feuerwehr an", schildert Lederwascher. Anschließend suchten Polizisten und Feuerwehrleute die Umgebung nach der Schlange ab, gefunden hätten sie nichts, sagt Lederwascher. Da der Python ungiftig sei, fühle er sich selbst von der Schlange nicht bedroht, "aber um die Katzen mache ich mir ein bisschen Sorgen".

Dazu bestehe allerdings kein Anlass, meint die Leiterin der Zornedinger Rotkreuzbereitschaft, Kristina Bielack. Sie ist ausgewiesene Expertin für exotische Tiere und war bei dem Einsatz am Sonntag dabei. "Bei diesen Temperaturen wird eine Schlange schnell unbeweglich", weiß Bielack, auf die Jagd nach Haustieren könne der Python in diesem Zustand unmöglich gehen. Dass die Schlange bislang nicht gefunden werden konnte, liege wahrscheinlich daran, dass sie sich in ein warmes Plätzchen verkrochen habe, vermutet Bielack.

"Hoffentlich nicht in meiner Garage" meint Gerhard Grassl scherzhaft. Er wohnt ebenfalls ganz in der Nähe. Dass in seiner Nachbarschaft eine Schlange entkommen ist, war ihm bis zum Dienstag aber nicht bekannt. "Wenn ich sie im Garten finde, weiß ich ja jetzt Bescheid, wo sie hingehört."

Eine andere Nachbarin hat aus der Zeitung über das Entkommen der Schlange erfahren. Sie ist aber weniger beunruhigt als darüber erstaunt, dass eine 21-Jährige ein so exotisches Tier zu Hause hält. "In diesem Alter ist man doch mit anderen Dingen beschäftigt, da fehlt einfach die nötige Verantwortung." Die Nachbarin hat fast ein wenig Mitleid mit dem Python: "Ich hoffe, dass das Vieh bald gefunden wird und dann einen guten Platz bekommt."

Ob das Veterinäramt der Schlangenbesitzerin ihr Tier wegnehmen wird, sei aber noch nicht entschieden, meint die Pressesprecherin im Landratsamt, Evelyn Schwaiger. Dazu müsse man erst einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz nachweisen. Dass der Python entkommen konnte, sei nicht unbedingt ein Beweis für nicht artgerechte Haltung, so Schwaiger, "das kann auch einfach ein blöder Zufall gewesen sein". Ein Verstoß gegen den Artenschutz liege ebenfalls nicht vor, sagt Schwaiger, denn obwohl Königspythons geschützt seien, dürfe man diese Tiere halten. Auch eine Erlaubnis der Kommune sei für die Pythonhaltung nicht erforderlich, erklärt Schwaiger, diese brauche man "nur für gefährliche Tiere".

© SZ vom 17.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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