TSV-Jubiläum:Steinhöring freut sich umsonst auf den FC Bayern

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Es sollte der Höhepunkt des TSV-Jubiläums werden: das Duell der Amateurfußballer gegen die Profi-Frauen. Dumm nur, dass die FC-Bayern-Damen davon nichts wussten.

Florian Haller

Als Highlight ist es überall angekündigt: Anlässlich der 60-Jahr-Feier des TSV Steinhöring sollte am Samstag, 17. Juli, eine Landkreisauswahl von Amateurfußballern gegen die Frauen-Bundesligamannschaft des FC Bayern München Fußball spielen. Daraus wird jedoch nichts, ein Missverständnis bringt die Fans um ihre Erwartungen, wie denn nun unterklassige Männer gegen professionelle Frauen abschneiden würden. Die Partie fällt aus.

Ist zwar überall angekündigt, die Damen des FC Bayern werden aber nicht zum Jubiläum nach Steinhöring kommen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Steinhörings Fußballabteilungsleiter Alois Kinseder hatte im Dezember beim FC Bayern für dieses besondere Freundschaftsspiel angefragt. Ein Sprecher der Geschäftsstelle des FC Bayern bestätigte gestern der SZ die Anfrage: Mit den Steinhöringern sei man so verblieben, dass Genauers zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werde. Bayern würde sich melden.

Das Spiel rückte in Vergessenheit, schließlich war es noch lange hin, ganze acht Monate. Zu einem zweiten Kontakt sollte es jedoch nie kommen. Vermutlich deshalb, weil der FC Bayern mit 20 Monaten rechnete - die Anfrage wurde fälschlicherweise für das Jahr 2011 gestellt. "Ich hab mich da mit dem Datum einfach vertan, die Sache zu locker genommen, es ist mein Fehler", entschuldigte sich Alois Kinseder bei den Fans, als er durch die Recherche der SZ von dem Missverständnis erfuhr.

Die Trainer der beiden FCB-Damenmannschaften, Günther Wörle und Natalie Bischof, wie auch Pressesprecher Bernhard Kux wussten von dem Spiel deshalb auch nichts und waren überrascht, dass das Team am Samstag in der 4000-Einwohner-Gemeinde erwartet wird. Die zweite Mannschaft trifft zu diesem Zeitpunkt in Kulmbach auf den 1. FC Nürnberg, die erste Mannschaft spielt am Sonntag in der Nähe von Ravensburg. Einen Ersatzplan hat Kinseder bereits: Er wird versuchen, einen Bayernligisten zu finden, der am Samstag anstelle der Münchnerinnen auflaufen kann, "vielleicht Rosenheim, mal sehen, was sich da jetzt machen lässt''.

Fußballvereine im ganzen Landkreis Ebersberg waren vom TSV angeschrieben worden, auf der Suche nach interessierten Kickern. Geplant war, dass jeder Verein einen Spieler für die Auswahl stellt, ein All-Star-Team sozusagen. Neun hatten zugesagt, die restlichen Männer hätte der TSV Steinhöring, dessen erste Mannschaft diese Saison in die Kreisklasse aufgesteigen ist, gestellt. Mittelfeldspieler Benjamin Lechner findet es schade, dass es nicht zu dem Duell mit den Frauen kommen wird. "Gegen den FC Bayern zu spielen, das wäre schon etwas Besonderes gewesen. Auch wenn mich Frauenfußball nicht wirklich interessiert, großer Respekt wäre auf jeden Fall dagewesen".

Damen spielen gegen Herren Fußball - hätte das überhaupt zusammengepasst? ,,Mei, eigentlich nicht. Es war ein Spiel gegen die Junioren oder die Amateure des FC Bayern geplant. Das hat aber nicht funktioniert'', erzählt TSV-Trainer Karl Klapper, der gestern noch fest davon ausging, am Samstag an der Seitenlinie zu stehen. ,,Für die Jungs wäre das vielleicht gar nicht so schlecht gewesen. Die hätten erfahren können, dass auch Frauen gut Fußball spielen können''. Und verlieren? Nein, das wollten sie auf keinen Fall, richtig reingehängt hätten sie sich, schon der Ehre wegen. Laut Kinseder stehen die Chancen trotzdem gut, dass es dann im nächsten Jahr ein Spiel gegen die Damen des FC Bayern geben wird - die Anfrage liegt ja bereits vor.

© SZ vom 14.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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