Parteichef zieht Konsequenzen:Stühlerücken bei Vaterstettens CSU

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Nach der Niederlage der Christsozialen bei der Bürgermeisterwahl stellt der Vorsitzende Gerald Fuchs sein Amt zur Verfügung

Von Wieland Bögel

Die CSU in der Großgemeinde zieht Konsequenzen aus der verlorenen Bürgermeisterwahl. Der seit elf Jahren amtierende Ortsvorsitzende Gerald Fuchs wird seinen Posten bei der nächsten Mitgliederversammlung zur Verfügung stellen. Nachfolger von Fuchs soll der bislang nicht im Vorstand vertretene Michael Kundler werden.

Bereits vor der Wahlniederlage am vorvergangenen Sonntag gab es in der Partei Kritik an Fuchs. Im Zusammenhang mit der Nominierung von Brigitte Littke wurde dem Vorstand um Fuchs vorgeworfen, er habe bei der Kandidatenauswahl die langjährigen Partei- und Fraktionsmitglieder Bettina Zetzl und Monika Föller übergangen. Zetzl legte kurz nach Littkes Nominierung sämtliche Ämter in der Vaterstettener CSU nieder und bewarb sich wenig später erfolgreich als Kreisvorsitzende der Frauen-Union. Viel Ärger in der Partei verursachte auch die Aussage Fuchs' auf Littkes Nominierungsveranstaltung, "der Ortsvorstand schaut nicht darauf, ob jemand Blümchen verteilt oder Feste organisiert", sondern man achte bei der Kandidatenauswahl auf die beste Qualifikation.

Diese hat nach Meinung des Vorstandes Fuchs' designierter Nachfolger, der 42-jährige Versicherungskaufmann Michael Kundler. Wie die CSU mitteilt, wurde er vom Vorstand einstimmig als neuer Vorsitzender vorgeschlagen. Man habe ausgiebig über das Ergebnis der Bürgermeisterwahl diskutiert und beschlossen, eine personelle Neuausrichtung einzuleiten. Der scheidende Amtsinhaber erklärte, er sei der Überzeugung, dass dies "auch ein neues Gesicht an der Spitze fordert".

Noch unklar scheint zu sein, ob sich auch Brigitte Littke künftig in einer Spitzenposition der Vaterstettener CSU wiederfinden wird. Littke wurde trotz ihrer Niederlage vom Noch-Vorsitzenden ausdrücklich gelobt. Fuchs dankte ihr für einen "großartigen Wahlkampfeinsatz", mit dem sie "immerhin 4700 Bürger überzeugt" habe. Fuchs legt darum Wert darauf zu betonen, dass sich die Wähler "nicht gegen sie, sondern für Georg Reitsberger entschieden" hätten. Littke habe bereits angekündigt, "ihr ehrenamtliches Engagement in der Vaterstettener CSU fortzusetzen", so der Vorstand in einer Pressemitteilung. In welcher Position sie das tun wird, scheint noch offen, allerdings hatte Littke im Wahlkampf erklärt, sie strebe im Falle einer Niederlage keinen Sitz im Gemeinderat an. Aber offenbar ist die Entscheidung, ob Littke weiter als Vaterstettener Gemeindebaurätin tätig sein wird, bereits gefallen. Denn in der Pressemeldung der CSU wird der derzeitige Beruf der unterlegenen Bürgermeisterkandidatin ausdrücklich genannt, und auch das weitere Engagement in der Vaterstettener CSU ist ein Hinweis darauf, dass Littke ihren Job in der Gemeindeverwaltung behalten will. Der neue Bürgermeister Georg Reitsberger jedenfalls hat seine Gegenkandidatin bereits ausdrücklich gebeten, ihre Arbeit im Bauamt fortzuführen.

Welches Amt Littke in der CSU bekommt und ob Kundler wirklich der neue Vorsitzende der Vaterstettener CSU wird, darüber entscheiden die Mitglieder des Ortsverbandes am Dienstag, 12. November. Dann wird auch über die Liste zur Gemeinderatswahl im März 2014 abgestimmt. Hier hat der Vorstand ebenfalls schon ein wenig Vorarbeit geleistet. Demnach soll der langjährige Gemeinderat Stefan Huber die Liste anführen. Huber, der derzeit Vize-Vorsitzender der CSU-Fraktion ist, gehört dem Gremium seit 2002 an. Seit dem Jahr 2009 ist er Geschäftsführer der Kreisklinik in Ebersberg. Wer sonst noch für den Gemeinderat kandidieren soll, ist noch nicht bekannt, aber offenbar werden einige langjährige Fraktionsmitglieder nicht erneut antreten. Das Ziel der CSU sei es nämlich, so der Wortlaut der Pressemeldung, "der Bevölkerung eine junge Liste mit vielen neuen Kandidaten anzubieten". Ebenfalls um die Kommunalwahl soll es auf einer Mitgliederversammlung am Montag, 25. November, gehen. Dort will die CSU, wie es heißt, "die inhaltlichen Positionen in der Gemeindepolitik überprüfen und Anregungen für das Wahlprogramm beraten".

© SZ vom 14.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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