Nichts geht mehr:Kollaps an der Kreuzung

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Weil Arbeiter die Baustelle am Amtsgericht ohne Erlaubnis komplett sperren, steht der Verkehr in Ebersberg still. Noch bis August wird es zu erheblichen Behinderungen kommen

Katharina Blum

Zu eng, zu unübersichtlich, zu gefährlich: Die Kreuzung am Amtsgericht gilt seit Jahren als das größte Verkehrshindernis in Ebersberg und als Gefahr für Fußgänger, Radler und Autofahrer. Weil dort gleich mehrere stark befahrene Straßen aufeinander treffen, sind Staus und Beinahe-Unfälle keine Seltenheit. Seit Montag wird die Kreuzung deshalb umgestaltet, bereits am Dienstagnachmittag entstand dann aber genau das, was sie die neue Version künftig eigentlich verhindern soll: "ein Verkehrskollaps", wie Martin Schedo von der Polizei Ebersberg erklärt. "Wir hatten eine Masse an Autos in Ebersberg. In Kilometern lässt sich der Stau nicht beziffern, überall hat es gestanden. In jeder Seitenstraße haben sie nach einem Weg raus gesucht."

Verursacht hat den Kollaps nach Angaben von Polizei und Landratsamt die Baufirma, die entgegen der Absprachen rund um das Amtsgericht voll gesperrt hat. Und das ausgerechnet gegen 15.30 Uhr pünktlich mit dem Eintreffen des Pendlerverkehrs am Nachmittag. Zu allem Überfluss kamen dazu noch die umgeleiteten Autos aus den Hochwassergebieten im Süden des Landkreises sowie von der gesperrten Autobahn in die Kreisstadt. Zudem waren zu viele Fahrer unterwegs, die sich stur auf ihr Navigationsgerät statt auf die Verkehrsschilder verlassen und auch eine Verkehrsdurchsage im Radio ignoriert haben.

"Wir konnten immerhin noch heilen, weil es noch keine große Baugrube gab", sagt Dirk Anders, Verkehrsexperte bei der Ebersberger Polizei. Der totale Kollaps ließ sich verhindern, indem die Bauarbeiten in Absprache mit der Straßenmeisterei sofort gestoppt und alle Sperrungsschilder entfernt wurden. "Nach zwanzig Minuten war der Spuk dann vorbei", so Schedo. Bis dahin nahm der Spuk, der bis etwa 18.30 Uhr dauerte, bereits teils ungute Gestalt an. Anwohner berichteten dem Jugendverkehrserzieher Schedo von Autofahrern, die beim Beachvolleyballfeld am östlichen Ende des Volksfestplatzes nach einem Weg über die Bahnschienen gesucht haben - allerdings vergeblich. "Es wurde jede Möglichkeit ausgelotet", so Schedo.

Mit den Bauarbeiten soll eigentlich eine ganz besonders gefährliche Stelle in Ebersberg endlich sicherer gemacht werden. "Die Fahrbahn soll übersichtlicher werden und für Fußgänger komfortabler werden", erklärt Landratsamtssprecherin Evelyn Schwaiger. Damit die Verkehrsströme deutlicher werden und die Vorfahrt besser als bisher sichtbar wird, trennt man die Fahrspuren für Rechts- und Linksabbieger auf der Wasserburger-, Bahnhof- und Dr.-Wintrich Straße vor der Kreuzung. Durch mehrere Verkehrsinseln, sogenannte Querungshilfen, soll auch die Situation für Fußgänger und Radler besser werden. Zugleich verlegen die Bauarbeiter noch eine Wasserleitung. Nicht umgesetzt wird dagegen der von einigen Stadträten vorgeschlagene Kreisverkehr, für diesen, egal ob quer oder rund angelegt, fehlt der Platz, große Lastwagen könnten dort nicht mehr durchfahren.

Aufgrund der Bauarbeiten wird es noch bis voraussichtlich Mittwoch, 31. Juli, zu erheblichen Behinderungen kommen. "Wir hoffen auf möglichst wenig Chaos", sagt Verkehrsexperte Anders. Die Rosenheimer Straße bleibt im Bereich der Bahnüberführung für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt. Das Wohngebiet Moosstefflfeld kann deshalb nur von Gsprait her angefahren werden. Fußgänger und Radfahrer können aber nach wie vor passieren. Die Dr.-Wintrich-Straße bleibt im Abschnitt zwischen der Eichthalstraße und der Amtsgerichtskreuzung für Anlieger und Busse beidseitig befahrbar, vereinzelt kann es vorübergehend zu Sperrungen kommen. Der Verkehr aus Richtung Norden wird über die Heinrich-Vogl- und Münchener Straße nach Reitgesing zur B 304 geleitet. "Es wird immer ein Loch offen sein", so Schedo. "Aber bitte immer auf die Schilder und nicht nur auf das Navi achten."

© SZ vom 06.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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