Nach Spielende in Grafing:Gewalt unter Eishockey-Fans

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Polizei verhindert Massenschlägerei zwischen rivalisierenden Fangruppen des EHC Klostersee und Deggendorf Fire

Christian Hufnagel

- Nur mit Hilfe von Schlagstöcken, Pfefferspray und eines Hundes hat die Polizei am Freitagabend in Grafing eine Massenschlägerei größeren Ausmaßes zwischen rivalisierenden Eishockey-Fans verhindern können. Ein Beamter wurde leicht verletzt. Je rund 50 Anhänger des EHC Klostersee und der Gästemannschaft aus Deggendorf waren nach Spielschluss aneinander geraten. Von "erheblichen Ausschreitungen" spricht der Polizeibericht. Laut Vorstand Alexander Stolberg wird der EHC gegen einen Fan der Deggendorf Fire Anzeige erstatten. Und auch die Ebersberger Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruches, hat aber wenig Hoffnung, einzelne Täter herauszufinden, wie ein Sprecher gegenüber der SZ einräumte.

Vier Polizeibeamte hatte am Freitagabend Dienst. Während des Spiels selbst sei es zu keiner ungewöhnlichen Aggressivität gekommen, schildert einer der Polizisten. Der Spielverlauf war vermutlich auch zu eindeutig. Klostersee gewann dieses Oberligaspiel klar mit 7:1 - und "machte mit Deggendorf Fire im letzten Heimspiel des alten Kalenderjahres kurzen Prozess", wie es auf der Homepage des Klubs heißt. Das mag bei den rund 80 Deggendorfer Fans unter den rund 800 Zuschauern zu großem Frust geführt haben, mutmaßt Stolberg, der selbst im Stadion war, von den Vorfällen aber nichts wahrgenommen hat, sondern sich die Geschehnisse von Ordnern hinterher erzählen ließ.

Mittendrin befand sich hingegen ein Ebersberger Polizeihauptmeister mit seinen Kollegen. Er spricht von einer "sehr angespannten Situation", in die er und seine drei Kollegen nach dem Spiel am Nordausgang gerieten: Nur mit "körperlicher Gewalt", also mit Schlagstock und Pfefferspray habe man die jeweils rund 50 Fans beider Vereine getrennt halten können. Und mit einem Polizeihund: "Hätten wir ihn nicht gehabt, wären wir untergegangen", sagt der Polizist, denn die angeforderte Verstärkung wäre zu spät gekommen. So aber konnten die Deggendorfer in ihre Busse verfrachtet werden und ging die Auseinandersetzung relativ glimpflich aus. Ein Beamter habe sich leicht verletzt. Von verletzten Fans wüsste er nichts, sagt der Sprecher der Ebersberger Inspektion. Allerdings hätte diese vorgewarnt sein können. Laut Stolberg war Randale von Deggendorfer Fans im Internet angekündigt gewesen und hatte der EHC darüber die Polizei vor der Partie informiert: "Die haben es aber nicht Ernst genommen", sagt der Vorstand. Und so kam es, dass "wir total unterbesetzt waren", wie der Polizeisprecher einräumt.

Von einer "alten Geschichte mit den Deggendorfern" spricht auch ein Mitglied der EHC-Anhängergruppe "Brigade Grafing", der aber am Freitagabend genauso wenig mitbekommen haben will wie der Vorsitzende des Fanklubs 1979. Beide bestreiten eine Beteiligung aus ihren Reihen. Und der Chef des Grafinger Eishockeyklubs will aus dem Vorfall noch keine Konsequenzen ziehen: "Wenn so etwas öfters geschieht, dann müssten wir uns Gedanken machen, die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen", sagt Stolberg.

© SZ vom 31.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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