Jugend musiziert:Jung, musikalisch und talentiert

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Nervös, gespannt und gelassen - drei Gewinner bereiten sich auf den Landeswettbewerb vor.

Rita Baedeker

Sie sind fleißig, talentiert und haben das richtige Alter: Acht junge Musiker und Musikerinnen aus dem Landkreis haben beim 49. Regionalwettbewerb von Jugend musiziert im Januar einen ersten Preis errungen; nun dürfen sie am Landeswettbewerb teilnehmen, der von diesem Freitag an bis zum 3. April in der Beruflichen Oberschule Erding ausgetragen wird. Unter den Teilnehmern sind Aviva Fischer aus Grafing (Hackbrett), Veronika Kneißl aus Gelting (Querflöte), und Moritz Wessiepe aus Zorneding (Klavier). Er tritt mit seinem Duopartner und Klassenkameraden Frederik Ahrens (Violine) an.

Veronika Kneißl, Gelting

Gelegenheit macht Liebe, das gilt offenbar auch für Musikinstrumente. Vor drei Jahren probierte die heute elfjährige Veronika Kneißl aus Gelting zusammen mit ihrer Mutter anlässlich eines Tags der offenen Tür an der Musikschule Vaterstetten Instrumente aus. Und entdeckte ihre Liebe zur Querflöte. "Leider war ich damals noch zu klein, mein Daumen war zu kurz", erinnert sich Veronika. Also gingen sie ein Jahr später wieder hin, der Daumen war aber immer noch zu kurz.

Doch die zuständige Lehrerin hat Veronika dennoch angenommen. Mit einer Lernhilfe bekam das Kind die Flöte in den Griff. "Das Spielen hat von Anfang an Spaß gemacht, der Ton der Flöte ist so wunderschön", sagt Veronika. Beim Regionalwettbewerb habe ein Mitglied der Jury sie für die fröhliche Stimmung, in der sie ein Stück gestaltet habe, und für die Übergänge vom Dur zum Moll gelobt. Dennoch ist Veronika nervös. Für ihr Hobby, den modernen Tanz, hat sie im Augenblick nicht viel Zeit.

Aviva Fischer, Grafing

Aviva Fischers Vorname leitet sich ab von der israelischen Hauptstadt Tel Aviv. "Das heißt übersetzt Frühling", sagt die 14-Jährige. So richtig genießen kann sie die sonnigen Frühlingstage im Augenblick jedoch nicht - allerdings weniger wegen des Vorspiels beim Landeswettbewerb am Samstag, sondern eher deshalb, weil Aviva sich gerade intensiv auf ein Konzert an ihrer Schule in Rosenheim vorbereitet. "Da kennen mich die Lehrer und Mitschüler. Wenn ich mich verspiele, ist mir das unangenehm."

Bereits als sechsjähriges Mädchen hat Aviva Fischer begonnen, Hackbrett zu spielen. "Für mich kam nur Hackbrett oder Harfe in Frage und ich habe halt Hackbrett gewählt", sagt sie. Viel Zeit zum Üben am Instrument ihrer Wahl investiert sie aber nicht mehr. Vor jeder Unterrichtsstunde dreißig Minuten spielen, das genüge. In Erding werde sie - wie die meisten anderen Teilnehmer - dasselbe Repertoire vortragen wie beim Regionalwettbewerb: Musik von Bach bis Genzmer. Nebenbei pflegt sie an ihrer Schule Volksmusik und spielt sehr gut Geige.

Ein Grund, warum der Landeswettbewerb sie eher kalt lässt, ist auch, dass sie sowieso nicht weiterkommen wird, egal wie gut sie ist. Denn beim Bundeswettbewerb, der letzten und höchsten Ebene, ist das Saiteninstrument ebenso wenig vertreten wie in einem klassischen Orchester. Für sie und das Hackbrett wird es daher keine gemeinsame berufliche Zukunft geben. Eher kann sie sich vorstellen, Geigerin zu werden. Aber lieber noch Kulturmanagerin. Oder Filmmusik-Komponistin. Vielleicht auch Psychologie studieren. Eines aber will sie auf gar keinen Fall werden: Musiklehrerin.

Moritz Wessiepe, Zorneding

Auch der zwölfjährige Moritz Wessiepe hat früh zu seinem Lieblingsinstrument gefunden. Fünf Jahre war er alt, als er in die Fußstapfen seines Vaters und seines älteren Bruders trat und ebenfalls mit dem Klavierspielen begann. Der Vater war auch sein erster Lehrer. Unterricht erhielt er an der Musikschule Haar; und seit er aufs Pestalozzi-Gymnasium in München geht, wo er Trompete in der schuleigenen Big Band spielt, ist Musik - und Klavier - sowieso Hauptfach. Moritz übt jeden Tag, allein und mit seinem Duopartner Frederik Ahrens, mit dem er in Erding unter anderem eine Schubert-Sonate spielen wird.

Vergangenes Jahr hat Moritz erstmals am Landeswettbewerb teilgenommen, als Solist. Und hat die höchstmögliche Punktezahl erzielt. "Voriges Jahr war ich noch zu jung für den Bundeswettbewerb, aber heuer dürfte ich hin", sagt Moritz hoffnungsvoll. Weshalb es dieses Mal spannend wird. Stress abbauen kann er dann beim Taekwondo. "Das ist gut für die Konzentration, auch am Klavier."

Am Landeswettbewerb nehmen außerdem teil: Anna Theresa Schackow, Klarinette, Ricarda Seider und Magdalena Augenstein, Hackbrett, Lucia Feneberg und Alina Rothbauer, Gesang.

© SZ vom 29.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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