Fußball:Applaus für die Ex-Profis

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Mit einem besonderen Benefizspiel zieht der SC Baldham-Vaterstetten mehr als 2000 Menschen an

Theresa Lackner ;

Eine Traube von Kindern, groß und klein, sammelt sich um den kleinen Herrn mit ansehnlichem Bauch unter dem grauen Designeranzug. Sonnengebräunt mit schwarz-grauer Mähne, auch im Gesicht, und großer dunkler Sonnenbrille sieht er tatsächlich aus wie der Promi, als dessen Double er da ist. Ja, es scheint, als gäbe Diego Maradona Autogramme im Vaterstettener Stadion und die Kinder sind begeistert. Das Double des Ausnahmespielers aus Argentinien ist nur eine von zahlreichen Attraktionen, die am vergangenen Donnerstag beim 2. Vaterstettener Benefizspiel geboten waren.

Wer das Gelände rund um das Stadion betritt, merkt schnell, dass an diesem Nachmittag mehr geboten sein wird, als ein bloßes Fußballspiel zwischen Ex-Profis. Wie bei einem kleinen Volksfest führt eine Zeile die Menschenmenge zwischen zahlreichen Ständen hindurch. Neben Essens- und Getränkeangeboten gibt es eine Charity-Tombola, bei der man eine Cabrio-Probefahrt im BMW oder Reisegutscheine im Wert von 500 Euro gewinnen kann. 2500 Lose hatte man dafür gedruckt, für je 2,50 Euro wurden alle restlos verkauft. Kinderschminken, Schussgeschwindigkeitsmessanlage, Geschicklichkeitsparcours oder einfach nur Kicken mit Freunden war für die vielen Kinder in jedem Alter angesagt. Im Vorprogramm stand auch die Begegnung zwischen der U8- Jugendmannschaft des FC Bayern und der U 10 des SC Baldham-Vaterstetten, es endete 5:4.

Bereits zum zweiten Mal hatte sich die Gruppe "Gemeinsam für eine runde Sache" der Aufgabe angenommen, ein Benefizspiel für einen guten Zweck auszurichten. Der Reinerlös geht heuer an die Montessorischule Hohenbrunn und die Stiftung "Kleine Hilfe". Vor zwei Jahren hatte man bei etwa einem Viertel der Zuschauer insgesamt 10 000 Euro eingenommen. Lothar Traub, Mitorganisator, findet den Zuschaueransturm "sensationell" und hofft dieses Jahr auf den doppelten Erlös.

Die Kinder sollten im Mittelpunkt stehen.", sagt auch einer der Hauptorganisatoren, Thomas Peter. Man habe bewusst keinen eigenen Spielerbereich abgesperrt, sondern für die Gäste alles zugänglich gemacht. Eine "offene Veranstaltung" war das vorgegebene Ziel, das umgesetzt werden konnte. So könne man Kinder begeistern, indem man ihnen Vertrauen entgegenbringe.

Die rund 30 Ex-Profis, darunter etwa Klaus Augenthaler, Michael Tarnat und Hans Jörg Butt, genossen die lockere Atmosphäre am Spielfeldrand sichtlich. Die Auswechselspieler gaben kurze Interviews mit dem Moderator der Veranstaltung, Christian Glück. Lächelnd wurden den Kleinen Autogramme geschrieben und Fotos geschossen. Die zogen danach mit freudestrahlendem Gesicht ab, um ihre Errungenschaft stolz vorzuzeigen.

Wir sind nicht unbedingt wegen des Spiels hier, erzählen zwei junge Mädchen, "sondern weil hier etwas los ist und wir all unsere Freunde treffen". Viele kommen wegen des sozialen Events, man trifft hier Nachbarn und Freunde, und für die Kinder ist es eine nette Abwechslung. "Es ist eine gute Sache, deswegen bin ich hier", sagt ein Jugendtrainer des SC Baldham-Vaterstetten. So wie ihm geht es vielen der mehr als 2000 Gäste, die bei strahlendem Sonnenschein auf der Tribüne oder rund um den Rasen Platz nahmen, um den Promis beim Schwitzen zuzusehen. Das Ergebnis des Spiels war natürlich zweitrangig. Andi Brehmes Team Blau lag lange deutlich in Führung, der Endstand lautete dann 5:5. Augenthaler vom Team Rot, wie Brehme Weltmeister von 1990, freute sich trotzdem, dass um diese Uhrzeit so viele Leute gekommen waren, um ein paar "alten Säcken beim Herumlaufen zuzusehen". Sogar der Fernsehsender Sky fand das interessant genug, um vor Ort zu filmen.

Von den Gästen kam durchweg "positive Resonanz", fasst Peter zusammen. Er sei "sehr zufrieden", dass alles nach Plan gelaufen ist. Sein Team wurde auch durch Eltern von Kindern der Montessorischule und Freunden bereichert, die bei dem Event halfen. Die Spieler waren guter Laune und äußerten sich nur positiv über den Platz, das Angebot und die Unterhaltung. Nach Ende der Partie saßen sie noch wie alle anderen bei Pommes Frittes und Currywurst im gut gefüllten Biergarten, lauschten der Band "Flat Out" und tauschten sich aus, bis um 22:30 Uhr Zapfenstreich war. Wie bei einem Klassentreffen, bei dem man alte Freunde wieder trifft, hätten sich die Spieler am Abend gefühlt, weiß Peter.

© SZ vom 26.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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