Ende einer politischen Karriere:Rudolf Heiler kündigt Rückzug an

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Der Grafinger Rathauschef will bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidieren. Als Grund nennt er seine angeschlagene Gesundheit

Thorsten Rienth

Die Pfingstferien gehen im Landkreis mit einem lokalpolitischen Paukenschlag zu Ende: Der Grafinger Bürgermeister Rudolf Heiler (Freie Wähler) hat am Freitag angekündigt, bei den Kommunalwahlen im März nächsten Jahres nicht mehr für das Bürgermeisteramt zu kandidieren. Den Rückzug aus der Politik begründet der 58-Jährige mit seiner angeschlagenen Gesundheit.

Heiler hatte vor etwa drei Jahren einen Herzinfarkt erlitten. Was anfangs nach einem relativ glimpflichen Verlauf aussah, stellte sich später doch als ernstere Angelegenheit heraus. Erst nach drei Monaten Pause, einer Bypass-Operation und einem Reha-Aufenthalt kehrte er wieder ins Rathaus zurück. Vieles deutete auf eine erfolgreiche Genesung hin - doch das täuschte wohl. "In letzter Zeit musste ich mich mehrfach in ärztliche Behandlung begeben", schreibt der Bürgermeister in seiner Erklärung. Vor zwei Wochen war dies das bislang letzte Mal der Fall.

Der medizinische Ratschlag der Ärzte war Heiler zufolge eindeutig: "Es zeigte sich, dass es ratsam ist, mich nicht mehr in diesem Maße wie bisher zu belasten." Schließlich bedeute die Arbeitsbelastung des Ersten Grafinger Bürgermeisters eine "Arbeitszeit von regelmäßig mindestens 60 Wochenstunden".

Zusammen mit seiner Familie habe er daher den Rat der Ärzte intensiv abgewogen. "Letztendlich musste ich mich aber im Für und Wider für meine Gesundheit entscheiden", erklärte der Bürgermeister. "Dass ich mich nicht mehr der Wahl und damit der Entscheidung der Bürgerschaft im nächsten Jahr stellen kann, bedauere ich außerordentlich."

In seiner Erklärung betonte Heiler außerdem, dass ihm die Entscheidung sehr schwer gefallen sei. "Sie war - persönlich gesehen - möglicherweise sogar die schwierigste in meinem bisherigen insgesamt 33-jährigen kommunalpolitischen Engagement als damaliger ehrenamtlicher Bürgermeister in Egmating und in den letzten 17 Jahren als hauptamtlicher Bürgermeister unserer Stadt." Sein Schreiben schließt mit den Worten: "Ich hoffe aber, dass die Bürgerinnen und Bürger, die mir bei den Wahlen 1996, 2002 und 2008 stets ihr Vertrauen schenkten, meine politischen Weggefährten und die vorbildlich arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Verständnis für diese Entscheidung aufbringen."

Zumindest im Grafinger Stadtrat ist dem 58-Jährigen dieses Verständnis sicher. "Ich habe großes Verständnis dafür, dass sich jemand nach so einer Erkrankung den Stress, den das Amt natürlich mit sich bringt, nicht mehr antun will", sagte die Grafinger zweite Bürgermeisterin Susanne Linhart (CSU). Dem Anraten von Ärzten zu folgen, sei immer eine sehr vernünftige Sache. Ähnliche Worte kommen von der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Angelika Obermayr. "Ich finde das aus Gründen seiner Gesundheit die richtige Entscheidung", sagte sie. "Wir wünschen ihm natürlich alles Gute!"

Unmittelbare Auswirkungen hat Heilers Ankündigung nicht. Gewählt ist er bis zum Beginn der nächsten sechsjährigen Wahlperiode. Im Mai 2014 wird er also das Amt an seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin übergeben. Nun verabschiedet sich Heiler aber erst einmal in seinen schon länger geplanten Pfingsturlaub.

© SZ vom 01.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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