Die Frau der SPD:Alles außer Harmonie

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Vaterstettens Ortsvorsitzende Heike Tischler will Bürgermeisterin werden und verspricht einen Wahlkampf ohne Rosen

Wieland Bögel

Harmonie um jeden Preis ist ihre Sache nicht, das machte Heike Tischler schon bei ihrem ersten Auftritt als Bürgermeisterkandidatin der SPD klar. "Was ich nicht mag ist Rumlavieren und keine Aussage zu machen, weil es irgendeine Wählerschicht gibt, die das vielleicht ärgern könnte", meinte die 50-Jährige in Anspielung auf den oft als Konsensbürgermeister bezeichneten Ex-Rathauschef Robert Niedergesäß (CSU).

Wenn sie ein Problem sehe, werde sie es offen ansprechen, versicherte SPD-Ortsvorsitzende Tischler bei der offiziellen Vorstellung als Kandidatin am Donnerstagabend. Ihre politische Einstellung bezeichnet die dreifache Mutter aus Baldham als "sehr grün und sehr links", und sie habe auch keine Hemmungen dies zu äußern: "Ich habe ein relativ lockeres Mundwerk, und werde mich nicht auf der Bahn der political correctness bewegen." Dies will sie auch im Wahlkampf beherzigen, ihren Parteifreunden versprach sie bei ihrer Vorstellung schon einmal, gelegentlich ins Fettnäpfchen zu treten. "Mit unserer Hilfe, vielleicht nur in jedes zweite", bot Fraktionssprecher Günter Lenz sofort seine Unterstützung an.

Dass Tischler für die SPD antreten soll, habe man im Ortsverein bereits vor einiger Zeit beschlossen, sagt Lenz. Er selbst, genau wie Sepp Mittermeier hätten eine Kandidatur aus Altersgründen frühzeitig ausgeschlossen. Denn da die beiden Gemeinderäte bereits 64 und 58 Jahre alt sind, könnten sie im Falle eines Wahlsieges nur eine Amtszeit lang Bürgermeister sein. "Es ging uns um eine langfristige Perspektive," sagt Mittermeier. Etwas kurzfristig sei nun allerdings der Wahltermin gekommen, denn eigentlich habe sie damit gerechnet, erst in einem Jahr, zur regulären Kommunalwahl anzutreten, so die Kandidatin.

Den relativ kurzen Wahlkampf will Tischler nun nutzen, "um in ein paar Wespennester zu stechen." In den kommenden vier Monaten wolle sie "im Häuserkampf" den Kontakt zu den Wählern suchen um herauszufinden, "was die Leute stört." Diese Strategie werde sich auszahlen, zeigt sich Tischler überzeugt: "Ich halte die Vaterstettener für intelligent." Allerdings auch für ein wenig passiv, bedauert sie im Hinblick auf die oft schlechte Wahlbeteiligung. Vielen sei wohl zu oft nicht bewusst, "dass es um sie und um ihren Ort geht", und genau das wolle sie klar machen. Ihre Bewerbung um das höchste Amt in der Gemeinde will Tischler deshalb vor allem über ein konkretes Wahlprogramm untermauern. "Ich komme nicht mit einer Rose in der Hand, sondern mit Inhalten", wagt sie einen weiteren Seitenhieb auf Niedergesäß. Dass sie, im Gegensatz zu CSU-Kandidatin Brigitte Littke bisher noch nie in einer Verwaltung gearbeitet hat, sieht Tischler nicht als Nachteil. Denn Führungserfahrung und erfolgreiche Teamarbeit habe sie durchaus vorzuweisen. So habe sie in leitender Position bei einer Münchner Bank und bei einer Vertriebsfirma für Software gearbeitet. In der Gemeinde hat sie sich in Elternbeirat und Förderverein der Grund- und Mittelschule sowie bei den Schulweghelfern engagiert.

Was ihre Gegenkandidatin betrifft, hält sich die SPD-Bewerberin mit scharfen Angriffen zurück: "Brigitte Littke tut mir unendlich leid, ich weiß nicht, wer auf die Idee gekommen ist, ihr die Kandidatur einzureden." Denn "sie kann nur verlieren, entweder ihren Job im Bauamt oder die Wahl". Falls letzteres eintrete, freut sich Tischler auf eine gute Zusammenarbeit mit der Gegenkandidatin: "Ich bin nicht stutenbissig, und werde alles tun, dass sie ihre Arbeit im Bauamt weiter gut machen kann."

© SZ vom 11.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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