Brandstiftung in Aßlingen:18-Jähriger zündet Lagerhalle an

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Ein 18-jähriger Aßlinger hat Feuer in der eigenen Gemeinde gelegt - und wird wenig später festgenommen.

Martin Mühlfenzl

"Wieder aufbauen", sagt Max Heilmann und blickt entschlossen aus dem Fenster. "Wir werden wieder neu aufbauen und uns nichts kaputt machen lassen." Der Betrieb muss am Laufen gehalten werden - auch in schweren Stunden.

"Es ist nicht zu fassen - wie auch": Beim Brand in der Lagerhalle entstand ein Schaden in Höhe von rund 200.000 Euro. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Am vergangenen Samstag zur Mittagszeit hat den Aßlinger Landwirt und seine Familie solch eine schwere Stunde ereilt: Ein mittlerweile geständiger 18-jähriger Aßlinger hat die Lagerhalle des Landwirts am südlichen Ortseingang der Gemeinde in Brand gesteckt und einen Schaden in Höhe von rund 200.000 Euro verursacht. "Einfach so. Auf einen Schlag und ohne Grund", sagt Heilmann. "Es ist nicht zu fassen - wie auch."

Gegen 12.30 Uhr am Samstag ereilt den Landwirt der Anruf eines Nachbarn: "Dein Stadl brennt." Sofort macht sich Heilmann, dessen Hof eines der schönsten Anwesen mitten in Aßling darstellt, auf den Weg zur Lagerhalle, um zu retten, was die Flammen noch nicht aufgezehrt haben. "Aber es war nichts mehr aus dem Stadl heraus zu holen. Es hat lichterloh gebrannt."

Binnen weniger Minuten ist eine Hundertschaft der Feuerwehren des Landkreises vor Ort, um das Feuer einzudämmen und ein Übergreifen der Flammen auf den angrenzenden Wald zu verhindern. Die Gerätschaften in der Maschinenhalle aber sind nicht mehr zu retten: Zerstört werden unter anderem ein Radlader, ein Erntewagen, eine Sähmaschine, eine Wiesenhexe sowie zahlreiche Ballen Heu für das Vieh.

Im Einsatz sind etwa 130 Feuerwehrmänner, die zunächst Probleme mit der Wasserversorgung beheben müssen. "Das dauert eben eine Zeit lang, bis die Wasserversorgung läuft", erläutert Heilmann. "Ich bin selbst bei der freiwilligen Feuerwehr. Und ich muss sagen: Die Einsatzkräfte haben tolle Arbeit geleistet." Zur Hilfe eilen auch zahlreiche benachbarte Landwirte, die das Feuer mit Wasser aus ihren Güllefässern bekämpfen - darunter auch Max Heilmanns Vater, der als einer der Ersten vor Ort ist.

Bei der zuständigen Polizeidienststelle geht nach Ausbruch des Brandes ein Anruf von Augenzeugen ein: Diese haben einen jungen Mann beobachtet, der sich auf einem Fahrrad über einen Feldweg vom Stadl entfernt hat, kurz bevor die ersten Flammen auflodern. Sofort wird die so genannte Einsatzgruppe "Container" der Kriminalpolizei Erding eingeschaltet, die als Sondereinheit die Serie von bisher ungeklärten Containerbränden in den vergangenen Monaten in den Landkreisen Erding und Ebersberg untersucht.

Noch am Nachmittag verhören Beamte den 18-jährigen Aßlinger, der die Tat angesichts der unumstößlichen Beweislage gesteht: In der Fahrradtasche des Aßlingers finden die Beamten Streichhölzer und Grillanzünder. Zum Motiv des 18-Jährigen vermochte die Kriminalpolizei am gestrigen Sonntag noch keine Angaben zu machen.

Darüber hinaus ist unklar, ob der Täter im Zusammenhang mit den Containerbränden in Erding und Ebersberg steht - der Brandstifter gestand lediglich die Tat in Aßling. Allerdings ist gegen den 18-Jährigen in München bereits mehrfach wegen Brandstiftung ermittelt worden - die Staatsanwaltschaft München II stellte gestern Haftbefehl.

Dass der Täter aus der eigenen Gemeinde stammt, macht Landwirt Max Heilmann beinahe sprachlos. "Es ist nicht zu fassen. Aber ich kenne ihn nicht und das ist vielleicht auch besser so!" Heilmann, der eine Nachzucht mit 110 Kühen betreibt, hofft nun auf seine Versicherung: "Auch wenn mir einiges wahrscheinlich nicht erstattet werden kann. Viele alte Maschinen habe ich selbst erneuert - die kann mir niemand ersetzen." Doch es müsse weiter gehen: "Wir geben nicht auf", sagt Heilmann selbstbewusst.

Während der Löscharbeiten an der Maschinenhalle ereignete sich im Gemeindebereich ein weiterer Brand: In Loitersdorf fängt ein mit Stroh beladener Lastwagen Feuer, der von Einsatzkräften der Feuerwehr gelöscht werden muss. "Der hat sich aber aufgrund der Hitze selbst entzündet", gab Kreisbrandrat Gerhard Bullinger vorsorglich Entwarnung.

© SZ vom 12.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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