Die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises:Pioniere und Panther

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Was für ein Abend! Erst fällt der Strom aus, dann wird Frank Elsner als Ideengeber und Christian Ulmen als Psycho ausgezeichnet und Stoiber "Mini-Präsident" genannt.

Ruth Schneeberger

Welch Aufregung im Prinzregententheater: Nicht nur, dass der Bayerische Fernsehpreis zu verleihen ist, der ,,Blaue Panther'', und dass sämtliche Münchner Prominenz über den arg strapazierten Roten Teppich drängelt. Als ob dies nicht reichen würde, fällt auch noch der Strom aus. Nichts geht mehr auf den Leinwänden im Theater, keine TV-Übertragung. Ein viertelstündiger Gau für Fernsehmenschen.

Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises: eine fabelhafte Veranstaltung (Foto: Foto: Catherina Hess)

Dennoch, so eine Preisverleihung bleibt eine fabelhafte Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Erstens für die Personen, die eigentlich gar nichts damit zu tun haben, geschweige denn ausgezeichnet werden. Die Stars auf dem Roten Teppich vor dem Theater sind am Freitagabend jene Personen des TV-Zeitgeschehens, denen Edmund Stoiber, der Gastgeber, sicherlich nie mehr einen Panther verleihen wird.

Der Preis für die größte Aufmerksamkeit geht eindeutig an: Bruce Darnell. ,,Bruce wie?'', muss zwar manch Reporter nachfragen, aber eindeutiger geht es nicht. Der Laufstegtrainer der erst gerade beendeten TV-Show ,,Germany's Next Topmodel'' ist der Star des Abends.

Wie eine Katze bewegt er sich von Kamera zu Kamera und braucht für 50 Meter eine geschlagene halbe Stunde, um jeder abseits stehenden Society-Reporterin ein Lächeln zu schenken.

Erst dann wechselt die Aufmerksamkeit zu den Preisträgern, als da wären: Frank Elstner. Der scheidenden Ministerpräsident lobt den Showmaster als ,,großen Pionier des deutschen Fernsehens'', als ,,Ideengeber, genialen Produzenten und Publikumsliebling''. Elstner bekommt den Panther für sein Lebenswerk und sagt: Wer behaupte, das Fernsehen sei früher besser gewesen, habe noch nie ferngesehen.

Christian Ulmen wird für seine Rolle in ,,Dr. Psycho'' (ProSieben) geehrt. Friedrich von Thun, der vor Rührung auf der Bühne nur noch ein schlichtes ,,Danke'' hervorbringt, hat die Jury mit seiner Rolle in ,,Helen, Fred und Ted'' (ARD) überzeugt. Rosemarie Fendel (,,Das zweite Leben'', ARD) wird vom Publikum mit Standing Ovations geehrt. Saskia Vester darf den Blauen Panther für den ,,Kriminaldauerdienst'' (ZDF) mit nach Hause nehmen. Und Cordula Stratmann als beste Komödiantin (,,Schillerstraße'', Sat1).

Über den Preis für die beste Regie darf sich Friedemann Fromm freuen, der unter anderem mit dem Tatort ,,Außer Gefecht'' Qualitätsarbeit ablieferte. Auch kleine, aber feine Filme haben im Prinzregententheater eine große Bühne. Prämiert wird etwa die Langzeit-Dokumentation von Juliane Schuhler ,,Marcel - ein Kämpfchen, das wär' schön''.

Was für ein Abend! Wann schrumpft Edmund Stoiber schon mal zum ,,Mini-Präsidenten''? So tituliert ihn Christoph Maria Herbst, einer der Laudatoren, um sich gleich zu entschuldigen: War nur 'ne Abkürzung, Herr Ministerpräsident.

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