Die neuen Stadien-Chefs:"Klarer Schnitt nach der Schmiergeld-Affäre"

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Bernd Rauch, Walter Leidecker und Peter Kerspe wollen das ramponierte Image des Arena-Projekts aufpolieren.

Von Alfred Dürr

Gestern Morgen um sieben Uhr hat er sein Büro am Rand des Baugeländes für das Fußballstadion in Fröttmaning bezogen. Der Architekt und zweite Vizepräsident des FC Bayern, Bernd Rauch, ist der neue Sprecher der Geschäftsführung der Allianz Arena München Stadion GmbH.

Zusammen mit Walter Leidecker und Peter Kerspe will Rauch das durch die Schmiergeld-Affäre stark ramponierte Image des Stadion-Projekts wieder aufbessern. "Wir haben jetzt einen klaren Schnitt gemacht, schauen in die Zukunft und wollen durch Leistung überzeugen", so Rauch zur SZ.

Den klaren Schnitt hatten am Dienstagabend Vertreter der beiden Stadionbetreiber FC Bayern und 1860 München ausgeführt und die neue Geschäftsführung bestellt. Bernd Rauch, 60, war bisher schon Generalbevollmächtigter beider Clubs und übernimmt beim Stadion den Posten des ersten Bayern-Vizes Fritz Scherer, der vor kurzem aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion niedergelegt hat. Rauch ist jetzt vor allem verantwortlich für den technischen Ablauf des Bauprojekts.

Er gilt als eine der wichtigsten Figuren im Zusammenhang mit der Allianz Arena. Die schwierigen Prozesse der Standortwahl, des Bürgerentscheids oder der Baubetreuung hat er für die Fußballvereine nach außen eher unauffällig und mit großer Effizienz begleitet. Der aus Hessen stammende Rauch studierte an der TU München und war schon an der Bauleitung für die Münchner Olympiahalle beteiligt. Zuletzt betrieb er das Ingenieurbüro Rauch und Wiese mit mehr als 100 Mitarbeitern, die viele Großprojekte (darunter Krankenhäuser, Schulen, die Leipziger Messe) betreuten. 2001 verkaufte Rauch das Unternehmen.

Seit 1979 ist Rauch Mitglied bei den Bayern. Lange Jahre gehörte er dem Verwaltungsbeirat an, rückte dann für Hans Schiefele in die Position des zweiten Vizepräsidenten und ist in dieser Funktion für alle Amateur-Abteilungen zuständig. Außerdem steht er an der Spitze der Stiftung Deutsche Sporthilfe.

Der neue Ober-Buchhalter des Stadions ist der Betriebswirt Walter Leidecker, 51. Denn er ist künftig in der Geschäftsführung verantwortlich für alle Finanzangelegenheiten. Diesen Job übt Leidecker schon jetzt bei den Löwen aus. Er kommt für Karl-Heinz Wildmoser Junior, der als Hauptbeschuldigter im Schmiergeld-Skandal weiter in Untersuchungshaft sitzt, auf den Posten bei der Stadion GmbH.

Leidecker gilt als Steuerfachmann. Der gebürtige Tittmoninger hat eine eigene Steuerberatungs-Kanzlei aufgebaut und stand den Löwen zunächst als externer Berater zur Seite. Seit 1999 ist er bei 1860 München Prokurist für Finanzen. "Die neue Geschäftsführung ist ein gutes Team. Die Sacharbeit steht im Vordergrund und nicht eine Rivalität zwischen den Bayern und den Löwen", so Leidecker. Mit dem Fußball verbindet ihn einiges: Einst hat er in der Jugend des FC Bayern gespielt.

Der dritte im Bunde ist der Diplom-Kaufmann Peter Kerspe, 56. Zwar hat ihn Bayern-Manager Uli Hoeneß geholt, aber Kerspe gilt im Trio als neutraler Mann. Zuletzt managte der Münchner eine Lebensmittelfirma. Er soll sich beim Stadion um den gesamten Marketingbereich kümmern. Das reicht von der Vermietung der Logen bis zur Vermarktung und den Betrieb der sonstigen Flächen.

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