Deutschlands Marken feiern sich:"Leistung ist keine Körperverletzung"

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Eva Padberg kommt für Gucci, Guido Westerwelle als Motivationstrainer: Eine Werbeagentur lädt in den Bayerischen Hof, um Deutschlands beste Marken zu küren.

Ruth Schneeberger

Sagt Guido Westerwelle, seines Zeichens nicht nur FDP-Bundesvorsitzender, sondern auch Jurist, zum TV-Anwalt: "Das ist wirklich eine tolle Show!" Und meint damit die Anwalts-Fernsehserie "Lenßen und Partner". Antwortet Lenßen: "Das meinen Sie nicht ernst!". Und lacht herzhaft.

(Foto: Foto: Ruth Schneeberger)

Das ist kein Scherz, sondern ein Pläuschchen auf der Party der Klassenbesten: der "Best Brands"-Verleihung im Bayerischen Hof. Die Werbeagentur Serviceplan und die Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) haben es sich zur Aufgabe gemacht, in jedem Jahr ein Ranking der deutschen Marken aufzustellen - und die besten auszuzeichnen. Dazu laden sie 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Werbung ein, bei der Verleihung im Stil einer Oscar-Prämierung im Bayerischen Hof dabei zu sein.

Der Abend der Gewinner

Der Festsaal ist in pinkes Licht getaucht, die Stimmung festlich bis gediegen. Gefeiert werden: Gewinner. Und Gewinner sind es auch, die durch den Abend führen:

Als Moderator Kai Pflaume, der vor seiner Fernsehkarriere eine Banklehre gemacht hat. Er erklärt, warum der Mensch sich als Marke positionieren müsse: "Es gibt inzwischen eine solche Fülle von Gesichtern und Namen in diesem Geschäft - da muss man sich absetzen."

Als Motivator hält Westerwelle eine flammende Begrüßungsrede: "Ich glaube, dass wir uns in Deutschland von der Idee verabschieden sollten, dass Leistung eine Art Körperverletzung ist'' Er erntet tosenden Applaus.

Es geht um Leistung, und es geht um Sieger. Selfmade-Geschäftsleute, Karrieristen, Unternehmer mit dem Gespür für die richtige Mischung aus Tradition und Trends - solche Typen sind hier gefragt.

Der Inbegriff des Luxus

Und sie werden belohnt: Der Preis für die "beste Produktmarke" geht an Canon, der für die "beste Wachstumsmarke" an Sony Ericsson, zur "besten Unternehmensmarke" wird Miele gekürt und zur "besten Luxusmarke bei Entscheidern'' das Unternehmen Gucci - sie bekommen als weiteren Ansporn für ihre guten Leistungen zusammen mehr als eine Million Euro.

"Wir möchten erfolgreiche und innovative Markenführung in Deutschland fördern", sagt Serviceplan-Geschäftsführer Florian Haller. Dass das Ranking keine subjektiven Ergebnisse liefere, sei durch die GFK gesichert.

Dass von Gucci niemand da ist, um den Preis entgegenzunehmen, macht nichts: Eva Padberg ist im Gucci-Kleid erschienen, wird als "Inbegriff des Luxus'' vorgestellt, und möchte ihn weiterleiten.

Danach gibt's eine kurze "Winners Hour" und ein langes "Get-together". Was das heißt? Dass die Gewinner sich erst den Medien präsentieren und dann miteinander noch ein, zwei, drei trinken. Und dabei das ein oder andere Geschäft abschließen.

Bemerkenswert, dass von diesem Abend ein Mensch den meisten wohl am längsten in Erinnerung bleiben wird: Er ist als Gewinner verkleidet, aber er ist ein Künstler. Der Swing-Sänger Roger Cicero sorgt erst auf der Bühne und dann im Gepräch dafür, dass eine Sache nicht zu kurz kommt. Wie hieß sie nochmal? Achja, Emotion.

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