Deutschlands grösste Schnitzeljagd:Currywurst und Baumkuchenspitzen

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Am Samstagnachmittag sah man in München Horden von Menschen, mit einem SZ-Magazin und einem Stift bewaffnet, suchenden Blickes durch die Innenstadt ziehen. Sie wollten sich beschenken lassen. Doch dafür wurde ihnen einiges abverlangt.

Von Fritz Niemann

Um punkt drei Uhr versammelten sich etwa fünfhundert Menschen vor dem Gebäude des SZ-Magazins in der Hackenstrasse, um an "Deutschlands größter Schnitzeljagd" teilzunehmen.

Wenn es in München schon so schwierig ist, eine echte Currywurst zu besorgen, ist eben Kreativität gefragt. (Foto: Foto: SZ-Magazin)

Zunächst unterhielt sich die Menge angeregt, tauschte Expertenmeinungen aus und wartete auf den Startschuss. Der kam kurze Zeit später, als aus dem dritten Stock riesige Transparente mit weiteren Instruktionen zur Aufgabenstellung gerollt wurden.

Schnitzeljagd mit Bildausschnitten

Es galt, anhand von Bildausschnitten, eine von sechs Routen innerhalb des Münchener Altstadtrings abzuwandern und die Namen der auf den Bildern gezeigten Objekte zu notieren.

Die Routen gabelten sich und am Ende warteten zwölf sogenannte Geschenkwarte an ihren geheimen Plätzen auf die Teilnehmer. Wer am schnellsten mit der richtigen Lösung kam, bekam eines von zwei Geschenken.

Von diesen ist, neben Parfüms, Broschen, Fotoapparaten und einem Teddybär, sicher der Hundepullover hervorzuheben.

Harte Spezialaufgaben

Doch bevor die Schnitzeljagenden nach Lösung aller Aufgaben wirklich bedacht wurden, gaben die Geschenkwarte den Teilnehmern noch kleine Spezialaufgaben. Und die hatten es teilweise in sich.

Dass die Teilnehmer auf der Witzigmann-Route, die bezeichnenderweise im Bayerischen Hof endete, dem Geschenkwart ausgerechnet eine Currywurst mitzubringen sollten, ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert.

Erstens ist die eher im Ruhrpott, in Hamburg oder in Berlin beheimatete Spezialität in München wirklich schwer zu bekommen. Außerdem hätte der kulinarische Großmeister hinsichtlich des Naturdarmprodukts sicher die Nase gerümpft.

Andere Geschenkwarte waren da eher bescheiden in dem, was sie den Teilnehmern abverlangten. Eine Postkarte mit Ansicht der Frauenkirche trägt jeder gute Münchener sowieso ständig bei sich, eine Tüte Maroni gibt es zu dieser Jahreszeit an jeder Ecke und für die geforderte Zeitung vom Vortag lohnte sicher die Nachfrage in der SZ-Redaktion.

Sogar die Spezialaufgabe "Baumkuchenspitze" konnte schlussendlich zur Zufriedenheit von Geschenkwärtin Julia, die vor dem Hofgarten fror, gelöst werden, nachdem sie die von einem Teilnehmer vorher eingereichte Schokoladentafel noch abgelehnt hatte. Und so konnte sich ein junges Paar über eine silberne Brosche freuen.

Die Route des Gurus

Die vom Rätselguru des SZ-Magazins, dem geheimnisumwobenen CUS, erdachte Route war natürlich so schwer, dass sie als letzte gelöst wurde. Andere Teilnehmer waren hingegen schon nach sage und schreibe einer halben Stunde am Ziel. Da hatten einige offensichtlich schon am Vorabend geübt.

Auf berechtigt großen Unmut einer teilnehmenden Rollstuhlfahrerin stieß, dass sie, obwohl als Erste am Ziel, nicht in die Bar des Bayerischen Hofes zum Geschenkwart gelangen konnte. So blieb sie unbeschenkt. Da sollte man das nächste Mal dran denken.

Fest steht, dass es allen Beteiligten sichtlich großen Spaß gemacht hat und selbst diejenigen, die es trotz größter Anstrengung nur knapp verfehlt haben, beschenkt zu werden, sahen es sportlich.

Später gab es Glühwein

Ein 65-jähriger Teilnehmer: "Was soll ich in meinem Alter geschwindigkeitsmäßig schon gegen eine 30-jährigen ausrichten? Ein dritter Platz ist hervorragend, ich gehe jetzt Glühwein trinken."

Den gab es nämlich auch, ab vier Uhr schenkten die Chefredakteure des SZ-Magazins soviel von dem Heißgetränk aus, wie die Kübel hergaben. Und das war auch wichtig, denn es war ein kalter Nachmittag. So klang das Ereignis dann aus und alle waren sich einig, dass es häufiger Schnitzeljagden des SZ-Magazins geben sollte.

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