Der Streik geht weiter:Lokführer wollen Verkehr lahmlegen

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Am Dienstag wird wieder gestreikt: Von 8 Uhr früh bis 11 Uhr - betroffen sind die Fern- und Regionalzüge und die S-Bahn.

Dominik Hutter

Diesmal lautet der Streik-Tipp: früh aufstehen. Denn die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die trotz der Tarifeinigung bei den Konkurrenzorganisationen Transnet und GDBA für den heutigen Dienstag bundesweit zum Arbeitskampf aufruft, will nicht mitten im Berufsverkehr, sondern von 8 bis 11Uhr den Zugverkehr lahmlegen. Pendler haben also die Möglichkeit, auf frühere (wenn auch vermutlich überfüllte) Verbindungen auszuweichen. Betroffen ist neben Fern- und Regionalverkehr auch wieder die S-Bahn.

(Foto: Foto: dpa)

Die jüngste GDL-Aktion liegt gerade einmal eine Woche zurück. Am vergangenen Dienstag hatte die Lokführer-Organisation bundesweit von 5 bis 9Uhr gestreikt und dabei große Teile des Regionalzug- und S-Bahn-Verkehrs lahmgelegt. Der Bahn war es allerdings mit Hilfe verbeamteter oder bei anderen Gewerkschaften organisierter Lokführer gelungen, zumindest die Fernverbindungen von und nach München aufrechtzuerhalten. Auch auf der S-Bahn-Stammstrecke fuhr hin und wieder ein Zug. Zu dem eigentlich angekündigten Komplett-Stillstand kam es also nicht.

Welche Dimensionen der neue Streik nun haben und wie sich das auf die Fahrgäste auswirken wird, wussten die Bahn-Verantwortlichen am Montag noch nicht genau. Wer aber versuchen will, noch schnell vorher durchzurauschen, sollte unbedingt darauf achten, zu Streikbeginn um 8Uhr bereits am Ziel angekommen zu sein - sonst droht eine Zwangspause am nächsten Bahnhof. ,,Wer nicht sicher ist, ob das klappt, sollte sich lieber frühzeitig nach Alternativen umsehen'', empfiehlt Bayerns GDL-Chef Uwe Böhm. Die Auswirkungen des Streiks seien vermutlich ähnlich wie vor einer Woche.

Die Bahn hat wieder das kostenlose (und damals wegen Überlastung nur schlecht erreichbare) Streik-Infotelefon unter der Nummer 08000996633 eingerichtet. Für Fragen speziell zur S-Bahn steht aber auch der Service-Dialog unter 01805661010 (14Cent pro Minute) zur Verfügung.

Empfohlen wird, wenn möglich auf U-Bahn, Bus oder Tram auszuweichen, die von dem Arbeitskampf nicht betroffen sind. Nahezu parallel zur S-Bahn-Stammstrecke fährt etwa die Linie U5 zwischen Ostbahnhof und Laimer Platz. Von und nach Pasing bietet sich vor allem die Tramlinie19 an. Nach den Erfahrungen der vergangenen Woche will die MVG diesmal allerdings keine Sonderzüge und -busse mehr einsetzen. Denn anders als erwartet, so Sprecher Christian Miehling, seien die MVG-Fahrzeuge während des Streiks nicht voller, sondern leerer gewesen als normal - weil an den Knotenpunkten der Nachschub von der S-Bahn ausblieb.

Anders als die GDL, die einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer und ein Plus beim Einstiegs-Grundlohn von brutto 1980 auf 2500Euro fordert, haben sich die Gewerkschaften Transnet und GDBA am Montag mit der Bahn geeinigt. Der Abschluss sieht 4,5Prozent mehr Lohn und 600 Euro Einmalzahlung vor.

© SZ vom 10.7.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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