Der Stadtrat beschließt:Gärtnerplatz - die Party ist zu Ende

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Die bisherige Rasenfläche ist als Liegewiese sehr beliebt, aber es kommen auch verstärkt Klagen über diese Partyzone. Damit soll nun Schluss sein.

Alfred Dürr

Er ist einer der schönsten Plätze im Zentrum der Stadt, ein Ort zum Verweilen und zum Ausspannen. Er gilt als der älteste und städtebaulich bedeutsamste Schmuckplatz in München - und schon seit einiger Zeit als beliebte Partyzone, nachts im Freien. Ein wunderbares Bild, gestern zur Mittagszeit: Der Rasen ist gerade frisch gemäht; die sechs Blumeninseln, die sich um den Brunnen im Zentrum gruppieren, blühen üppig. Am Brunnen sitzen Leute in der Sonne.

Der Gärtnerplatz - von Frühjahr bis Herbst eine beliebte Liegewiese (Foto: Foto: ddp)

Rundweg statt Trampelpfade

Der Stadt aber ist das Bild nicht schön genug. Vorbei ist es bald mit der Vergnügungsanarchie auf dem Gärtnerplatz. Ein richtiger Rundweg soll die zwei Trampelpfade quer durch die Rasenfläche ersetzen. Die Schmuckbeete werden größer, die Rasenfläche kleiner. Außerdem hofft man auf weniger Abfall und Unrat, der sich an sonnigen Tagen auf der Wiese und rund um den Brunnen ansammelt.

Heute will der Bauausschuss des Stadtrats die Umgestaltung beschließen. Baubeginn ist je nach Witterung im Februar oder März nächsten Jahres. Die Arbeiten dauern dann voraussichtlich bis Ende Mai. Der Umbau kostet schätzungsweise 288000 Euro.Die Neugestaltung ist bei Stadtviertelpolitikern und Anwohnern schon lange ein Thema. Sogar der Ältestenrat des Stadtrats befasste sich damit. Der Gärtnerplatz sei städtebaulich so bedeutsam, dass sich der Stadtrat darum kümmern müsse.

Seit Jahren nutzen vor allem junge Leute den Rasen als Liegewiese. Diese entstand, weil alle Bäume auf dem Rondell von einer Pilzkrankheit befallen waren und entfernt werden mussten. So zog der Platz im Sommer auch nachts noch viel Publikum an.

Die Blumenbeete würden dadurch erheblich in Mitleidenschaft gezogen, moniert das Baureferat. Auch seien die Rasenflächen durch die Trampelpfade zerschnitten, und Abfall müsse täglich aufgeräumt werden. Anwohner beschweren sich über die nächtliche Partyzone. Bei Bürger- und Einwohnerversammlungen kam die Kritik zur Sprache. Verschiedene Umbauvarianten standen schließlich zur Debatte.

Gitter im inneren Bereich

Am Schluss ging es vor allem um die Kernfrage, ob der innere Bereich des Platzes mit dem Brunnen auch weiterhin zugänglich bleibt. Die Stadtviertelpolitiker sind mit knapper Mehrheit für eine halb-begehbare Version des Gärtnerplatzes. Schmale Wege zum Brunnen soll es demnach nicht geben, die würden ohnehin schnell wieder ausgetrampelt. Der innere Bereich des Platzes sollte durch ein Gitter abgegrenzt werden.

Das stößt beim Baureferat und auch bei der Mehrheit des Stadtrats auf deutlichen Widerspruch. Man zweifelt, ob die Leute sich durch solch ein Gitter vom Brunnen fern halten lassen. Auch sei es nicht sehr attraktiv, wenn man sich von den Bänken aus die Blumenbeete durch einen Zaun anschauen müsse. Es wird also Wege zum Brunnen mit seinen beliebten Sitzstufen geben.

Zwölf Bäume mit kleinen Kronen und eine niedrige Hecke rahmen künftig den Gärtnerplatz zur Straße hin ein. Die Neuordnung des Areals und die geringe Größe der verbleibenden Rasenflächen bedeuten wohl das Aus für die Liegewiese und das "Zechen und Lagern in der Nacht", wie das ein Stadtrat ausdrückt. Mehr Schmuck für Flaneure und weniger Stress für den Platz - das soll den künftigen Gärtnerplatz auszeichnen. Verwiesen wird darauf, dass beim Weißenburgerplatz in Haidhausen ein ähnliches Konzept gut funktioniere.

© SZ vom 27.09.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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