Groß, gutaussehend und ganz grün sollte er sein - Münchens Christbaum. Doch leicht gesagt. Seit August war Chritian Binder, Kultur- und Tourismusreferent des Landkreises Freyung-Grafenau, auf der Suche nach dem perfekten Baum. Eine schwierige Aufgabe: Stehen die Bäume mitten im Wald, kommen sie nicht in Frage. Denn das Fällen und der Abtransport sind dann unmöglich.
Doch eines Tages auf einem Spaziergang im Bayerischen Wald entdeckte Binder seine Traumfichte. An einem Bachrand war sie rank und schlank in die Höhe gewachsen. Der Baum stand nicht im Gebiet des Nationalparks, sondern auf einem privaten Grundstück. Doch die Eigentümer zögerten nicht, das Prachtstück der Stadt München zu überlassen.
Am Samstag wurde die Fichte schließlich von Holzhauern aus dem Landkreis Freyung-Grafenau gefällt, unten herum entastet und nach München transportiert. Die Städtische Feuerwehr stellte Montag in aller Früh den Baum auf. Bis Mittwoch ist sie noch mit dem Schmücken beschäftigt.
"Das Aufstellen klappte in diesem Jahr reibungslos. Da gab es schon schwierigere Fälle", erzählt Münchens Fremdenverkehrschefin Gabriele Weishäupl. Einst haben die "stolzen Berchtesgadener" einen Baum liefern wollen. "Beim ersten Exemplar brach beim Fällen die Krone. Beim zweiten schnitt die Autobahnpolizei auf dem Weg nach München überhängende Äste ab, so dass der Baum ganz kahl in München ankam. Schließlich haben wir ein Gewächs aus dem Perlacher Forst genommen", sagt Weishäupl.
Nun steht die Fichte: 80 Jahre alt, 25 Meter groß, sieben Tonnen schwer. Der mächtige Baum aus dem Bayerischen Wald wird nun bis Dreikönig, am 6. Januar, das Rathaus ein wenig in den Schatten stellen. Die Münchner sind begeistert. "Zum ersten Mal in diesem Jahr kommt bei mir Weihnachtsstimmung auf", sagt eine Passantin erfreut.