Das Monopol-Kino soll abgerissen werden:The End

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Das Monopol-Kino und die "Schwabinger 7" sind Institutionen - jetzt droht das Aus, weil die Gebäude in der Feilitzschstraße Anfang 2009 abgerissen werden.

Beate Wild

Die Aufregung unter den Münchner Cineasten ist derzeit groß, nicht wegen eines besonders spannenden Films, sondern weil, wie bereits berichtet, schon wieder eines der besten Programmkinos der Stadt um seine Zukunft bangt: Das Monopol-Kino in Schwabing soll 2009 abgerissen werden. "Das Haus ist an eine Investorengruppe verkauft worden, Ende März nächsten Jahres laufen alle Mietverträge aus", sagt Betreiber Christian Pfeil.

Wie es für das kleine Kino an der Feilitzschstraße weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen. "Wir suchen ein neues Objekt", so Pfeil. Vier Meter hohe Decken, 200 Quadratmeter, zentral gelegen, cineastische Nachbarschaft, das seien die Anforderungen an das neue Gebäude. Ein Kino müsse vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.

Wenn das Haus an der Feilitzschstraße nächstes Jahr abgerissen wird, ist nicht nur das Monopol-Kino heimatlos. Im selben Gebäude befindet sich Mama's Kebap Haus, Willie's Playhouse und "ecko unltd", ein Klamottenladen mit Streetwear aus New York. Ebenfalls abgerissen wird das Nachbarhaus, in dem sich unter anderem die "Schwabinger 7" befindet. Über das Ende der legendären Kneipe, die seit den siebziger Jahren existiert, wurde oft spekuliert. Bisher hat die "7" alles überlebt, sogar das Nichtrauchergesetz. Der Abrissbirne wird sie diesmal jedoch nicht entkommen.

Seit bekannt ist, dass im nächsten Jahr die Bagger kommen, hat Pfeil unzählige Solidaritätsmails erhalten. Fans des kleinen Kinos wollen sogar eine Unterschriftenaktion starten und für die Erhaltung demonstrieren. Für diese Anhänger hat Pfeil einen Trost: "Wir wollen das Monopol weiterführen. Wir wissen nur noch nicht wie und wo."

Im jüngsten Newsletter bittet Pfeil seine Stammkundschaft um Mithilfe bei der Suche nach einer neuen Heimat: "Belästigt Euren Makler, haut den netten Millionenerben um die Ecke mal an, fragt in Eurer korrekt boykottierten Lidlfiliale, ob sie ihre Räumlichkeiten nicht ganz offiziell dem Filmgeschäft widmen wollen." Der Preis für die neue Location sei Verhandlungssache. "Denkt aber bitte daran, was Ihr künftig für den Eintritt bezahlen wollt und könnt", schreibt Pfeil.

Vielleicht wird der Umzug auch nur eine Zwischenlösung. "Wir würden uns freuen, wenn das Monopol-Kino wieder in den Neubau einzieht", sagt Jutta Pawel von der M + R Immobilien Service GmbH, die den neuen Gebäudekomplex baut. Prinzipiell spreche dagegen natürlich nichts, meint auch Pfeil. Doch ob die Miete dann noch bezahlbar sein wird, das bezweifelt er. Wer später in das Gebäude einziehen soll, steht noch nicht fest. "Wir haben erst den Bauantrag gestellt, der Bescheid wird vermutlich im Herbst ergehen", sagt Pawel. Fertiggestellt werden soll das Gebäude bis Herbst 2010.

Das Absurde an der Situation: Am 1.Juli bekommt das Kino den ,,Schwabinger Kunstpreis 2008'' der Stadt München verliehen. "Mitten in der lärmenden Neu-Schwabinger Glitzerwelt gibt es ein Kino, das mutig einen anderen Weg verfolgt", schreibt die Jury. Es biete ein "umfangreiches, alternatives Programm - und das ohne Werbung". Betreiber Pfeil freut sich trotz der Existenzsorgen über die Auszeichnung. "Schwabing bekennt sich zum Monopol, genau jetzt, wo wir es brauchen können. Das ist doch sehr positiv", sagt er. Vielleicht könne auch die Stadt bei der Suche nach einer neuen Heimat behilflich sein, hofft Pfeil.

Derzeit kostet der Eintrittspreis während der Woche fünf Euro, am Wochenende sieben Euro - und das ohne Reklame. "Zu den Filmen, die wir zeigen, passt einfach keine Werbung eines Fast-Food-Restaurants oder einer Bodylotion", erklärt Pfeil. Halbstündige Werbeblöcke will er seinem Publikum ersparen. Dafür laufen pro Abend mehrere Filme direkt hintereinander. Dadurch könne man mehr Eintrittskarten verkaufen und hole so das Geld wieder herein: "Das Konzept funktioniert."

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