Corneliusbrücke:Warten auf den Strand

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Die Planungen der Urbanauten für den Kulturstrand an der Corneliusbrücke laufen. Doch die Lokalpolitiker sind noch nicht überzeugt.

Claudia Halbedl

Die Urbanauten warten nur noch auf die Genehmigung ihres beim Baureferat eingereichten Antrags, dann kann mit den Vorbereitungen zum Kulturstrand auf der Corneliusbrücke begonnen werden. Von 7. Mai bis 9. August soll das Kunst- und Kulturprojekt mit dem Motto "Unter dem Pflaster der Strand" stattfinden.

"Bademeister" sollen auch in diesem Jahr dafür sorgen, dass die Anwohner der Corneliusbrücke nicht beeinträchtigt werden. (Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Je nach Wetterlage könnte das Spektakel bis maximal 13. September laufen. Der Bezirksausschuss 2 (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) wurde vom Baureferat um eine Stellungnahme gebeten. Der überwiegende Teil des Gremiums einigte sich auf ein glasklares "Nein".

"Wir haben nicht prinzipiell was gegen den Kulturstrand, wollen ihn aber nicht das vierte Jahr in Folge in unserem Stadtviertel", sagt Claudius Wolfrum (CSU), stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses. Ein Dorn im Auge ist dem Gremium, dass es sich um eine dauerhafte Veranstaltung über mehrere Monate mit unsicherem Ende handelt.

Es werden Lärmbelästigungen und Verkehrsbehinderungen befürchtet. Außerdem missfällt den Mitgliedern, dass der Kulturstrand nicht wie andere Freischankflächen um 23 Uhr, sondern erst um 24 Uhr schließen will.

Die Vorwürfe des Bezirksausschusses werden von den Urbanauten gekontert: Es seien in den vergangenen Jahren keine Lärmbeeinträchtigungen durch die Polizei festgestellt worden. Der Bezirksinspektion seien außerdem keine Beschwerden zugegangen, beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) und der Lokalbaukommission (LBK) habe es keine Beanstandungen gegeben und auch Behinderungen des Straßen- und Fußgängerverkehrs seien dem KVR nicht bekannt.

"Bademeister" als Aufpasser

Die Urbanauten machen dennoch einige Vorschläge zur Güte: Wie bereits im vergangenen Jahr seien auch diese Saison zusätzliche "Bademeister" eingeplant, heißt es im Antrag der Veranstalter. Diese achteten darauf, dass die vielen Fahrräder der Besucher nur an den dafür vorgesehenen Abstellplätzen und nicht auf den Gehwegen auf der Brücke abgestellt werden. Der Isarbalkon und das Umfeld bis zu den beiden Brückeneingängen würden täglich während der Veranstaltung, nach Veranstaltungsende und erneut am darauffolgenden Morgen gereinigt.

Mit einem Anschreiben würden zudem alle Anwohner über den Kulturstrand informiert. Darin seien Handynummern angegeben, über die Nachbarn jederzeit Kritik äußern könnten, auf die kurzfristig reagiert werde. Eine umfassende Prüfung des Alternativstandorts, dem Vater-Rhein-Brunnen in der Altstadt, habe gezeigt, dass die Corneliusbrücke derzeit als einziger Platz für den Kulturstrand in Frage komme.

Die Veranstalter beriefen sich in ihrem Antrag auf das positive Feedback verschiedener Referate aus dem Jahr 2007. Das Schulreferat würdigte die "Kombination aus Urlaubsatmosphäre und spielerisch sportlicher Tätigkeit". Das Wirtschaftsreferat goutierte die Veranstaltung wegen des "positiven Beitrags zum liberalen Image der Stadt" und das Kultureferat sah in dem Konzept einen Zugewinn für das "urbane Lebensgefühl" und die "Lebensqualität".

Sollte die Stadt der Veranstaltung zustimmen, erwarten Besucher unter anderem wöchentliche Jazz- und Filmabende, Konzerte von Münchner Nachwuchs-Musikern, Kinderaktionen des Sportamts und des Zirkus Trau Dich sowie Schachnachmittage für ältere Bürger.

© SZ vom 07.04.2009/brei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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