Chronik:Die Stationen der Stadion-Debatte

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Stadiongipfel folgte auf Stadiongipfel, und am Ende war sogar ein Bürgerentscheid nötig - die Stadion-Diskussion spaltete ganz München.

8. Februar 2002:

Die Vereine legen sich auf den Bau des "Schwimmreifen-Modells" fest. Hauptsponsor wird die Allianz-Versicherung.

Januar 2002:

Mehrere im Vergabeverfahren für den Stadionbau nicht berücksichtigte Anbieter wollen die Vergabe nachträglich juristisch prüfen lassen.

Dezember 2001:

Der Versicherungskonzern Allianz wird von Medien als möglicher Hauptsponsor der neuen Fußballarena genannt.

November 2001:

Die Entscheidung über das neue Münchner Fußballstadion ist verschoben worden. Nach zweitägiger Beratung hat das 15-köpfige Gutachtergremium zwei Modelle präsentiert, von denen eines die neue Arena in Fröttmaning im Münchner Norden sein wird. Die Entscheidung, welcher Entwurf gebaut wird, soll im Februar 2002 fallen.

Oktober 2001:

Beim Bürgerentscheid am 21. Oktober stimmen die Münchner mit deutlicher Mehrheit für den Bau des neuen Fußballstadions in Fröttmaning. Nur ein Drittel ist dagegen.

Drei Wochen vor dem Bürgerentscheid waren nur ein Drittel der Münchner für den Bau der neuen Arena.

Bayern-Präsident Beckenbauer will außerhalb der Stadt Fußball spielen lassen, wenn die Bevölkerung am 21. Oktober gegen den Standort Fröttmaning stimmt.

August 2001:

Neuer Ärger im Stadion-Streit: Die Architektenkammer kritisiert heftig die Münchner Fußballvereine, weil diese beim Bau des neuen Stadions keinen Planungswettbewerb veranstalten wollen.

Ende des Monats bewerben sich acht Architektur-Weltstars um den Bau des Stadions.

Juli 2001:

Der Stadtrat hat sich mehrheitlich für den Stadion-Standort in Fröttmaning entschieden.

Allerding wird erst im Herbst eine endgültige Entscheidung darüber fallen, ob die Stadt auch wirklich ein neues Fußball-Stadion erhält. Für den 21. Oktober ist dazu ein Bürgerentscheid geplant.

Mai 2001:

Die Münchner Rathauspolitiker haben sich auf Fröttmaning als Standort für die neue Fußball-Arena geeinigt.

Beim Stadiongipfel am 18. Mai war die Entscheidung für den Standort zunächst vertagt worden. Das Olympiagelände Süd fiel aus dem Rennen. Fröttmaning und das ZHS-Gelände waren als Alternativen verblieben.

Bis zur Sommerpause soll der Stadtrat endgültig entscheiden, welches Gelände für einen Neubau in Frage kommt.

Letztlich werden aber die Bürger bestimmen, ob in München eine Super-Arena für den Fußball gebaut wird oder nicht. Die Stadt plant dazu - parallel zum Rathausbeschluss - einen Bürgerentscheid.

April 2001:

Nachdem der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber Bedenken äußert, München werde womöglich kein Spielort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, weil die Stadt in der Stadionfrage "zu zögerlich" agiere, steigt der Druck auf OB Ude.

Unterdessen wächst der Widerstand der Anwohner der drei geplanten Standorte weiter.

März 2001:

Drei Standorte von ursprünglich 14 gelangen in die engere Wahl für das neue Fußball-Stadion. Dies teilen Vertreter der Münchner Bundesligisten, die Stadtspitze und das mit der Standortsuche beauftragte Architekturbüro Speer und Partner mit. Unterdessen wächst in den betroffenen Stadtvierteln der Widerstand gegen die Pläne. Der Umbau des Olympiastadions wird vom Stadtrat endgültig ad acta gelegt.

Februar 2001:

Die Vertreter von FC Bayern und TSV 1860 einigen sich in einem Spitzengespräch mit Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU) auf fünf mögliche Standorte für den Neubau eines reinen Fußball-Stadions.

Januar 2001:

FC Bayern und TSV 1860 schließen ein Bündnis zum Neubau eines eigenen Stadions. Die Clubs teilen mit, sie hätten sich darauf verständigt, gemeinsam den Neubau eines reinen Fußballstadions mit ca. 66.000 Zuschauerplätzen vorzubereiten. Sobald die Stadt einem Standort zugestimmt habe, werde man ihn auch verwirklichen.

Die Initiatoren des "Bürgerbegehrens Olympiastadion" - sie sprechen sich gegen einen radikalen Umbau des Olympiastadions aus - verzichten auf eine Abstimmung durch die Bürger, weil ihr Anliegen bereits erfüllt sei.

Die Suche nach einem Standort ist jetzt von Profis übernommen worden: Ein Team des renommierten Frankfurter Architekturbüros Albert Speer & Partner prüft derzeit, wo und in welcher Form der Neubau am besten zu realisieren ist. Bereits zum nächsten Stadiongipfel am 8. Februar wollen die Architekten mit "ersten Zwischenergebnissen" aufwarten.

Dezember 2000:

Das Architektenbüro Günter Behnisch verkündet bei einem Stadtrats-Hearing überraschend massive Bedenken gegen den Großumbau.

Ude schlägt vor, das Zentrale Hochschulsport-Gelände am Olympiapark für einen Stadion-Neubau zu nutzen. Der Freistaat Bayern stellt das Gelände zur Verfügung.

Der Freistaat Bayern, die Stadt München sowie die Bundesligaclubs FC Bayern und TSV 1860 sprechen sich bei einem Spitzengespräch einstimmig für den Neubau einer reinen Fußball-Arena aus. Standort, Finanzierung und Fertigstellung bis zur Fußball-WM 2006 sind weiter fraglich.

November 2000:

Das Finanzierungskonzept für einen Umbau des Olympiastadions steht: Bei einem Spitzengespräch in München haben sich der Freistaat Bayern, die Stadt München und die beiden Münchner Bundesliga-Vereine über die Kostenverteilung verständigt.

Danach soll das seit einigen Wochen vorliegende so genannte "Konsens-Modell" für den Stadion-Umbau verwirklicht werden. Die dafür nötigen Kosten von 400 Millionen Mark will die Stadt zur Hälfte übernehmen. Der Freistaat Bayern steuert 100 Millionen Mark bei.

Das Bürgerbegehren gegen den Umbau des Münchner Olympiastadions überreicht rund 40.000 Unterschriften an den Leiter des Kreisverwaltungsreferats, Wilfried Blume-Beyerle.

Oktober 2000:

Alle Parteien einigen sich auf ein "Konsensmodell", einer Symbiose aus Radikalumbau und vorsichtiger Umgestaltung.

Die Gegner melden sich zu Wort und sammeln Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen den Umbau.

Juli 2000:

2. Stadion-Gipfel bei Stoiber. Der Freistaat signalisiert seine Beteiligung an den Umbaukosten in Höhe von 100 Millionen Mark.

Januar 2000:

1. Stadion-Gipfel bei Stoiber. Es soll ein Weg aus dem Stadion-Dilemma gefunden werden.

Dezember 1999:

Stoiber spricht sich für einen radikalen Umbau des Olympiastadions aus: "Ich favorisiere ein komplett neues Stadion unter dem alten Zeltdach."

November 1999:

Eine Super-Arena in Riem ist wegen unüberwindlicher Probleme bei der Verkehrsanbindung vom Tisch.

Edmund Stoiber erklärt das Stadion-Thema zur "Chefsache", teilt Beckenbauer bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern mit.

April 1999:

Nach einem neuerlichen Gipfel Ude-Beckenbauer- Wildmoser heißt die Devise: Bau einer völlig neuen Multifunktionsarena in der Nähe der Neuen Messe Riem durch die Schörghuber-Unternehmensgruppe.

September 1998:

Bei einem Gipfeltreffen bei Oberbürgermeister Christian Ude(SPD) begrüßen Beckenbauer und Karl-Heinz Wildmoser, der Präsident des TSV 1860, Umbaupläne von Olympia-Architekt Günter Behnisch. Diese sehen ein zu 90 Prozent überdachtes Olympiastadion für 65 000 Zuschauer vor.

März 1998:

Kehrtwende im Stadionstreit: Nachdem Beckenbauer für den Abriss des Olympiastadions votiert hatte, sagt der Bayern-Chef bei einer Podiumsdiskussion, es sei "das Beste", unter dem Zeltdach zu bleiben.

Dezember 1997:

Der FC Bayern favorisiert Riem als Standort für eine neue Fußballarena.

Oktober 1997:

Der Münchner Stadtrat fordert den FC Bayern einstimmig auf, im Olympiastadion zu bleiben. Bayern-Manager Uli Hoeneß lehnt ab.

September 1997:

Der Verwaltungsbeirat des FC Bayern München, dem der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber vorsteht, stimmt für den Bau eines eigenen Stadions. Rund 500 Millionen Mark sollen investiert werden.

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