Christian Ude:"Zeit der Monarchen ist vorbei"

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Der Münchner Oberbürgermeister hat vor der Aufsichtsratssitzung am heutigen Montag beim TSV 1860 München erneut das Ende der "Ära Wildmoser" gefordert und sich für einen Rücktritt des "Löwen"-Präsidenten ausgesprochen.

"Die Zeit des Monarchen ist vorbei", sagte der SPD-Politiker in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung, "ich wünsche mir, dass er nach einer gründlichen Aussprache die Konsequenzen zieht.

Wenn Wildmoser von sich aus nicht zurücktritt, muss der Aufsichtsrat Position einnehmen, weil Wildmoser sonst eine Belastung für den Verein wird."

Seit der Verhaftung des 64 Jahre alten "Löwen"-Chefs am vorigen Dienstag im Zusammenhang mit dem Bestechungs-Skandal um den Münchner Stadion-Neubau hat Ude, der auch Mitglied im 1860-Aufsichtsrat ist, seine harte Haltung nicht geändert.

Trennung oder Kumpanei

"Der Fluss von Schmiergeldmillionen ist erwiesen. Entweder wird ein Trennungsstrich gezogen oder eine Kumpanei betrieben", erklärte das Münchner Stadtoberhaupt, das einen Neuanfang für absolut erforderlich hält und mit dem früheren bayerischen Kultus- und Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU) einen Nachfolger aufgestellt hat.

Wildmoser, gegen den nach der Freilassung am vergangenen Freitag aber weiterhin Tatverdacht besteht, solle "nach diesem Schlamassel einen Schlussstrich ziehen. Es geht auch um den Erhalt seines Lebenswerks", sagte Ude, dem es aber "nicht um strafrechtliche Konsequenzen" geht, "sondern um die Folgen für den Verein. Als Aufsichtsrat bin ich in erster Linie verpflichtet, Schaden vom Verein abzuwehren."

Auffälliger Vorgang

Die Unschuldsbeteuerung des Großgastronomen kann Ude nicht ganz nachvollziehen. "Ich kann mir vorstellen, dass er nicht gehandelt hat. Aber wenn Millionen auf ein Konto gehen, ist das ein auffälliger Vorgang.

Darum hätte er sich kümmern müssen", sagte der Oberbürgermeister, der die Kritik an ihm wegen einer Vorverurteilung Wildmosers zurückwies: "Es ist eine groteske Umkehrung, wenn für einer der größten Schmiergeldskandale in der Bundesliga der Oberbürgermeister angegriffen und er allein zum Ventil genommen wird."

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