Buga-Serie:Alle Wege führen nach Riem

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Experten rechnen für die Bundesgartenschau mit bis zu 80.000 Besuchern am Tag - der MVV und die Zufahrtsstraßen sind für die Buga gerüstet.

Von Dominik Hutter

Wie gut, dass es weder An- noch Schlusspfiff gibt. Mit den Verkehrsplanern der Fußball-WM jedenfalls möchte Wolfram Höfer nicht tauschen. "Bei uns verteilen sich An- und Abfahrt der Besucher auf den gesamten Tag", freut sich der Buga-Koordinator - das entspannt die Verkehrssituation dann doch erheblich.

(Foto: Grafik: sueddeutsche.de)

Voll dürfte es trotzdem werden auf Straße und Schiene gen Riem. Höfer rechnet mit 30.000 bis 50.000, im Extremfall sogar 80.000 Botanik-Fans pro Tag. Etwa die Hälfte davon, so die Prognose, dürfte per Auto oder Bus, also vor allem über die Autobahn A94, anreisen.

Fast 9000 Pkw- und 500 Bus-Parkplätze stehen zur Verfügung, ergänzt durch 23.000 Stellflächen auf den Park-and-Ride-Plätzen des MVV.

Am besten mit S- oder U-Bahn

Der einfachste Weg zur Buga führt zweifellos über die Gleise von U- und S-Bahn: Die Riemer Grün-Show ist mit zwei U-Bahnhöfen (Messestadt West und Ost) sowie der S-Bahn-Station Gronsdorf ans Zentrum angebunden.

Fans des Stadtteils Alt-Riem können theoretisch auch über den Bahnhof Riem und dann per Bus gen Buga streben - wirklich empfehlenswert aber ist diese Anfahrtsvariante nicht.

Den Großteil des MVV-Verkehrs dürfte der U-Bahnhof Messestadt West abwickeln, der von den Linien U2 und U7 angesteuert und am Wochenende ausnahmsweise im Fünf-Minuten-Takt bedient wird.

An Extremtagen, schönes Wetter plus verlängertes Wochenende etwa, rechnet Höfer mit bis zu 6000 Fahrgästen pro Stunde - was übrigens für einen ausgewachsenen U-Bahnhof kein wirkliches Problem darstellt. Zum Vergleich: Der (allerdings viergleisige) Bahnhof Olympiazentrum schafft im gleichen Zeitraum rund 27.000 Fußballfans.

Spaziergang durch Baustellenlandschaft

Der Weg von "Messestadt West" zum Buga-Eingang West ist auch für Kurzatmige locker zu bewältigen - er führt lediglich über eine einzige Querstraße und einen kleinen Vorplatz. Wer zur Abwechslung aus östlicheren Gefilden ins Buga-Gelände will, kann auch "Messestadt Ost" aussteigen - wirklich günstiger ist das allerdings nicht. Schon der Fußweg ist deutlich länger und führt obendrein durch eine wenig repräsentative Baustellen-Landschaft. Dafür winkt auf dem Heimweg Sitzplatz-Garantie - "Messestadt Ost" ist Endstation.

Besser liegt der S-Bahnhof Gronsdorf (S3/S4), der gerade buga-gemäß aufgepeppt wird und weniger als zehn Minuten vom Eingang Süd entfernt liegt. Die Fahrtzeit vom Hauptbahnhof ist identisch mit der der U-Bahn: 20 Minuten.

Gronsdorf wird allerdings, der Freistaat will sparen, nur zu den werktäglichen Stoßzeiten alle zehn Minuten angesteuert - ansonsten herrscht 20-Minuten-Takt. Verstärkerzüge am Wochenende waren dem zuständigen Verkehrsministerium nicht abzuringen.

Apropos sparen: Die MVV-Tour zur Buga ist, da im Tagesticket enthalten, praktisch gratis - Gesamtnetz, versteht sich, und auch die Rückfahrt inklusive. Die Kombitickets können an (besonders gekennzeichneten) Fahrscheinautomaten gekauft werden.

Anreise mit dem Auto

Wer auf vier Gummireifen von auswärts anreist, wird spätestens an den A99-Autobahnkreuzen wegweisertechnisch an die Hand genommen: Die Bundesgartenschau taucht auf den Schilderbrücken auf, die Autos werden je nach Verkehrslage auf unterschiedlichen Wegen nach Riem gelotst. Am Mittleren Ring haben sich die Buga-Planer an die Messe angehängt - deren weiße Schilder werden mit dem Buga-Symbol versehen.

In Riem gilt dann als oberstes Planungsprinzip: Schonung der Messestadt und ihrer Bewohner. Hauptausfahrt ist daher das östlich gelegene Feldkirchen-West, von wo eine leistungsfähige Straße zum großen Buga-Parkplatz direkt vor dem Eingang Ost führt.

Dort haben entweder 4000 Pkw oder 550 Busse Platz, die tatsächliche Aufteilung variiert je nach Andrang. An Spitzentagen werden Busse bevorzugt - damit Senioren und Behinderte möglichst kurze Fußwege haben.

Pkw-Fahrer müssen derweil auf den benachbarten Parkplatz "Messe Ost" ausweichen. Zusätzlich gibt es noch das Messe-Parkhaus, für das sich jedoch die Ausfahrt Riem empfiehlt. Nachteil aller Parkplätze: Sie sind ziemlich teuer. Sechs Euro sind fällig, im Messe-Parkhaus sogar sieben.

Getränkebon fürs Parken

Als Entschädigung winkt zumindest beim Buga-eigenen Parkplatz ein Getränkebon im Wert von einem Euro. Was etwas umständlich klingt, soll unterschiedliche Preisklassen in Riem verhindern. Höfer will vermeiden, dass sich der Buga-Parkplatz einen Ruf als Discount-Meile erwirbt und plötzlich auch für Messebesucher attraktiv ist. Busse parken dort kostenlos. In den Wohngebieten ist Parken für Buga-Besucher verboten.

Eine Absprache mit der Messe, die übrigens die Parkplatz-Verwaltung für die Buga mitübernimmt, verhindert allzu heftige Überschneidungen zwischen Buga und Messegeschehen. Achtung: Am Eingang Süd stehen keine Parkplätze zur Verfügung. Für Wohnmobilisten gibt es ein Spezialangebot am Parkplatz Messe-Ost (30 Euro für zwei Personen einschließlich Dusche und WC).

Radlring für Biker

Münchner Radfahrer folgen einfach der blau ausgeschilderten Fahrradroute nach Trudering. Abzweig an der Ecke Zwieselberg-/Sonnwendjochstraße, die Buga-Schilder lotsen dann über Kreillerstraße, Schatzbogen, Moosfeld und Joseph-Wild-Straße zum Buga-Eingang West.

Dort wurden 200 Radlständer montiert, nochmal so viele gibt es am Eingang Süd, weitere 90 am Eingang Ost. Höfer weiß, dass diese Zahl nicht eben üppig wirkt - bei Bedarf ließen sich aber weitere Velo-Ständer nachrüsten.

Cyclisten aus Regionsgemeinden reisen über den ausgeschilderten Buga-Radlring an. Zusätzlich will "Call-a-Bike" an vier Stellen (U-Bahnhöfe, Eingänge West und Süd) 40Leihräder postieren. Ausnahmsweise: Eigentlich ist "Call-a-Bike" auf das Gebiet innerhalb des Mittleren Rings beschränkt.

Alpinismus in der Ebene

Im Inneren des Geländes, das etwa so groß wie 190 Fußballfelder ist, empfehlen sich vor allem zwei Verkehrsmittel - der linke und der rechte Fuß. Radfahren ist jenseits der Kassenhäuschen verboten.

Für längere Entfernungen gibt es im Süden des Areals eine knapp drei Kilometer lange Seilbahn mit zwei Stationen, die schon bei der Internationalen Gartenbauausstellung in Rostock ihre Runden drehte. 62 Kabinen sind auf einem Dreiecks-Kurs in rund 25 Metern Höhe unterwegs, jede bietet Platz für acht Leute.

Auf einigen Hauptstrecken sowie für den Weg zu U- und S-Bahn wird ein Rikscha-Service angeboten. Direkt an den Eingängen kann man sich Rollstühle, Kinder-Buggies und kleine Bollerwagen leihen.

(SZ vom 15.4.2005)

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