Boxen: Maske versus Hill:Faust an Faust

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Henry Maske will noch einmal in den Ring. Der Gegner: Virgil Hill. Es geht um den Sieg - und um viel mehr. Um Ehre, um Nostalgie - und den Boxsport an sich.

Christina Maria Berr

Henry Maske wartet. Und auch Virgil Hill lässt sich Zeit. Dabei hat es Hill gar nicht weit, wohnt er doch derzeit im Hotel Vier Jahreszeiten an der Maximilian-straße. "Feierabend", meint Henry Maske und blickt auf die Uhr.

Henry Maske. (Foto: Foto: Christina Maria Berr)

Der Boxer, im schicken Anzug, steht am Rand des Podiums und plaudert derweil mit ein paar älteren Journalisten über gute Boxfilme. Man erinnert sich, man wird nostalgisch. Zeit für Rückblicke, Zeit zur Besinnung.

Nach mehr als zehn Jahren will Henry Maske wieder in den Ring steigen - gegen den derzeitigen Weltmeister Virgil Hill. Am 31. März ist es soweit. Alles ist so wie 1997 beim letzten Kampf: dieselbe Stadt, derselbe Gegner. Der taucht nun endlich auf.

Er ist gut gelaunt, beinahe albern, er hat seine Frau im Schlepptau. An Maske rennt Hill beinahe vorbei. Später, auf dem Podium, wenn der Amerikaner spricht, wird er Faxen machen. Maske bleibt cool, doch er blickt seinen Gegner kaum an. So richtig posen wollen die beiden nicht, obwohl die Journalisten immer wieder fragen, warum die beiden nun so freundschaftlich miteinander umgehen.

Freundschaftlich wirkt es eher nicht. Während Maske mit leiser Stimme Interviews gibt, übertönt Hill alle mit starken Parolen wie: "I will win". Maske gibt sich weich, lässt sich mit Journalistinnen fotografieren, gibt Autogramme. Er wirkt eher schmal - vor allem, wenn er neben Hill steht.

Für sein Comeback hat er sich eine Menge einfallen lassen: Eine neue Musik zum Einmarschieren "Henry Maske cursed to fight" ("Henry Maske, verflucht zu kämpfen") sowie einen Mantel, den Armin Mueller-Stahl entworfen hat. Und dann: Sarah Connor wird ihm ein eigens komponiertes Lied singen. "The Impossible Dream" heißt das Stück - wenn das bloß nicht das Motto ist.

"Wer?", fragt ein Boxjournalist in der ersten Reihe? "Sarah irgendwas", meint sein Kollege. Es ist eben auch das Comeback der damaligen Berichterstatter. Eines aber wird neu sein: "Wir wissen noch nicht, wer Ringrichter wird", meint der Mann, der sicherheitshalber zwischen Hill und Maske sind. Aber: "Die die damals da waren, sind es sicher nicht."

Und nach dem Kampf? Maske konzentriert sich auf den Kampf - was danach ist, wird man sehen. Doch eines weiß er genau: Wer auch immer ihm hilft in der Vorbereitung - "machen muss ich es ganz alleine". Sagt's - und geht dann beinahe unbemerkt davon.

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