Böhringer-Mord:Belohnung für "wahren Täter"

Die Familie von Benedikt T. hat eine Prämie von 100.000 Euro für Hinweise, die "zur Überführung des wahren Täters" führen sollen, ausgesetzt.

Alexander Krug

Im Mordfall Charlotte Böhringer gibt es eine ungewöhnliche Entwicklung. Die Familie des wegen Mordes angeklagten Benedikt T., 33, hat eine Belohnung in Höhe von 100.000 Euro ausgelobt für Hinweise, die "zur Überführung des wahren Täters und damit zur Entlastung des Angeklagten führen".

Die Verteidiger von Benedikt T., Stefan Mittelbach (l.) und Peter Witting nehmen "sachdienliche Hinweise" entgegen. (Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Wie es in einer Pressemitteilung der beiden Verteidiger Peter Witting und Stefan Mittelbach weiter heißt, habe sich die Familie zu diesem Schritt entschlossen, weil "bislang sämtliche Bemühungen der Verteidigung um eine Entlassung und Freilassung des Angeklagten in laufender Hauptverhandlung erfolglos geblieben sind". Die beiden Anwälte erbitten "sachdienliche Hinweise" an ihre Kanzlei.

Seit April im Hungerstreik

Der angeklagte Benedikt T. hat die Tat von Anfang an bestritten. Er sitzt seit Mai 2006 in Untersuchungshaft und ist seit Ende April dieses Jahres in einen Hungerstreik getreten. Der Prozess gegen ihn läuft mittlerweile schon mehr als ein Jahr. Die Staatsanwaltschaft ist sicher, dass der Angeklagte seine Tante im Mai 2006 aus Habgier ermordet hat.

Für die nunmehrige Auslobung der Belohnung haben die Ermittler wenig Verständnis. "Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der tatsächliche Täter angeklagt ist", erklärte Oberstaatsanwalt Anton Winkler der Süddeutschen Zeitung. Die ganze Aktion sei nur ein "Ablenkungsmanöver", dem "kein Erfolg beschieden sein kann".

© SZ vom 28.05.2008/af - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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