Bischofsweihe:Feier in schwierigen Zeiten

Lesezeit: 1 min

"Hoffe auf den Herrn und tu das Gute": Wolfgang Bischof wird Weihbischof in München.

Monika Maier-Albang

Er kommt gleich nach dem Einzug in den Dom auf das zu sprechen, was viele derzeit umtreibt: die Enthüllungen über Missbrauchsfälle in katholischen Ordensschulen. "Es sind schwere Stunden für uns alle", sagt Münchens Erzbischof Reinhard Marx am Sonntagnachmittag zu Beginn des Weihegottesdienstes für den neuen Münchner Weihbischof Wolfgang Bischof. "Mit Bestürzung und Scham müssen wir feststellen, dass in der Mitte der Kirche, in der Gemeinschaft der Gläubigen, vieles geschehen ist, was wir mit Schrecken wahrnehmen."

Das Gebot des Herrn sein nun: "Nichts verschweigen, nichts vertuschen, der Wahrheit ins Auge sehen und dann den Weg in die Zukunft gehen." Der Leitspruch, den Wolfgang Bischof sich ausgewählt hat, kann in solchen schwierigen Zeiten nur von Nutzen sein: "Spera in Domino et fac bonum - Hoffe auf den Herrn und tu das Gute".

Der 49-Jährige ist seit Sonntag einer von drei sogenannten Auxiliarbischöfen, die dem residierenden Ortsbischof Reinhard Marx helfend zur Seite stehen sollen. Zugleich ist er Titularbischof des erloschenen frühchristlichen Bistums Nebbi in Oberägypten. Bei der Weihe wurde die päpstliche Ernennungsurkunde verlesen, danach legten alle elf anwesenden Bischöfe dem Weihekandidaten die Hand auf - zunächst Marx, dann sein Vorgänger im Amt, Kardinal Friedrich Wetter, dann Franz Dietl, der Weihbischof, der nun in Ruhestand geht und dessen Aufgaben Wolfgang Bischof übernehmen wird.

Mit der Handauflegung wird der neue Bischof nach katholischem Verständnis in die Gemeinschaft der Bischöfe der katholischen Weltkirche aufgenommen, als Nachfolger der Apostel. Zum Weiheritus gehören auch die Salbung des Hauptes mit Chrisam, das Überreichen des Evangeliums als das Zeichen dafür, dass ein Bischof Lehrer und Verkünder des Evangeliums ist. Außerdem bekommt er die bischöflichen Insignien Ring, Mitra und Hirtenstab überreicht.

Viele, die am Sonntag in den Dom kamen, kennen Wolfgang Bischof von seinen früheren Stellen in den Pfarrverbänden Miesbach und Holzkirchen oder aus der Pfarrei St. Johann Baptist in Gröbenzell. Zuletzt war der neue Weihbischof, der aus Freising stammt und in München aufwuchs, für die Seelsorgsregion Nord als Regionalpfarrer tätig.

Bischof wird nun vor allem für den Süden des Erzbistums zuständig sein. Nach dem Gottesdienst schoss die Gebirgsschützenkompanie Miesbach auf dem Domplatz Ehrensalut.

© SZ vom 01.03.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: