Bildband über U-Bahnhöfe:Schönheit im Untergrund

Sie sind verschrien als laut, hässlich und trist: U-Bahn-Haltestellen in Deutschland. Doch der Fotograf Micha Pawlitzki beweist, dass dieses Vorurteil nicht stimmt. Oft zeigt sich der Reiz dieser Stationen erst nachts. Und München hat besonders viele schöne U-Bahnhöfe.

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(Foto: Michael Pawlitzki)

So leer ist der U-Bahnhof Marienplatz nur ganz selten. Micha Pawlitzki fotografiert die U-Bahnhöfe am liebsten nachts, wenn sie menschenleer sind. Nur drei Minuten hat der Fotograf durchschnittlich, um die Leere einzufangen, dann kommt eine Bahn und mit ihr die Leute.

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(Foto: N/A)

18 Monate lang hat Pawlitzki U-Bahnhöfe in Deutschland abgeklappert. Während Berlin zwar die meisten Bahnhöfe hat, fand der Fotograf die U-Bahnstationen in München am schönsten. Beeindruckend wirken häufig Haltestellen außerhalb des Zentrums, wie diese hier in Garching. Auch dort wird viel Liebe in die Gestaltung gesteckt.

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(Foto: Michael Pawlitzki)

Eigentlich sollte der Fotograf einen Kalender mit Stadtansichten von München gestalten. Stattdessen faszinierte ihn die Symmetrie in den leeren U-Bahnhöfen so sehr, dass er den Lektor seines Verlages in nicht einmal 15 Minuten von dem Projekt überzeugen konnte. Statt Fotos von der Frauenkirche gibt es nun also Bilder von U-Bahnhöfen - etwa jenem an der Messestadt Ost.

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(Foto: Michael Pawlitzki)

"Zu zeigen, was man täglich versäumt zu entdecken", das sei die Intention der Bilder, interpretiert der Autor des Buches Stefan Meyer-Miethke den Bildband "Untergrund". Ein Grund beim nächsten Aus- oder Umsteigen mal etwas genauer auf den Moosacher U-Bahnhof als auf die hektischen Massen zu achten.

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(Foto: Michael Pawlitzki)

Normalerweiße fotografiert Pawlitzki Landschaften. Doch gegen die Atmosphäre, die beispielsweise der U-Bahnhof Theresienstraße nachts verströmt, kommt auch ein lichtdurchfluteter Canyon nicht an.

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(Foto: Michael Pawlitzki)

Bevor Pawlitzki Fotograf wurde, unterrichtete er als BWL-Dozent Personalmanagement an der Uni Augsburg. Doch nach einer einjährigen Weltreise setzte er seine Universitäts-Karriere aus und machte sein Hobby zum Beruf. Inzwischen fotografiert er unter anderem für die bekannte Fotoagentur Getty Images. Im Moment verdient er sein Geld aber am Liebsten im Untergrund. Auf diesem Bild ist der U-Bahnhof Candidplatz zu sehen.

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(Foto: Michael Pawlitzki)

Möglichst viel raushalten aus einem Bild: Das hat ihm sein erster Fotolehrer Tony Dockerill beigebracht. Als 16-Jähriger besuchte Pawlitzki einen Workshop bei Dockerill. Was er dort gelernt hat, beeinflusst seine Bilder bis heute.

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(Foto: Michael Pawlitzki)

Bei bekannten Naturfotografen belegte Pawlitzki auf seiner Weltreise weitere Workshops. Eine Fotoschule hat der 41-Jährige nie besucht. Sowohl in der Natur als auch beim Fotografieren der Bahnhöfe komme es vor allem auf die richtige Perspektive an. So wird mit wenigen Zutaten und dem richtigen Bildausschnitt der U-Bahnhof St.-Quirin-Platz zu einem kleinen Kunstwerk.

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(Foto: Sabine Buchwald)

Der Bildband "Untergrund" wird wohl ein Minusgeschäft, dennoch ist der Fotograf von seinem Projekt überzeugt: "Es entsteht immer etwas Weiteres daraus", sagt Pawlitzki. So gibt er nun sein Wissen auch in Workshops weiter. Wer Lust darauf hat und bereit ist, bis spät in der Nacht in kalten U-Bahnhöfen zu knipsen, findet weitere Infos unter: www.micha-pawlitzki.com.

© Micha Pawlitzki - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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