Weder im Fernsehen noch in Druckerzeugnissen wird das Münchner Bier überregional beworben. Ein Phänomen, findet Andreas Gut von der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing. Er betreute im Frühjahr eine empirische Untersuchung der Marke Augustiner in München.
Das Ergebnis: Gar keine Werbung zu machen war für Augustiner bisher die beste Werbung. "Der Konsument erkennt die Unternehmensphilosophie eines Produktes. Bier ist Heimat und Augustiner ist München", erklärt Andreas Gut den Erfolg.
Die Stellung als letzte konzernunabhängige Münchner Privatbrauerei tue ein übriges, um Augustiner zur beliebtesten Biermarke zu machen, zumindest in der Region.
Altmodisch, bodenständig, schick
Auch in Berlin erkennt der Konsument die Unternehmensphilosophie. Er drückt sie nur anders aus. Das Ding sei so altmodisch und bodenständig, dass es schon wieder schick sei, heißt es dort in den Bars.
Alte Schule sei die Augustiner-Flasche, traditionell und authentisch also. Vor allem die Größe ist ungewöhnlich: Halb-Liter Flaschen sind in Berlin selten, fast alle Brauereien haben 0,33-Liter-Gebinde.
Die Größe, sagen die Augustiner-Fans, gebe dem Bier etwas Sympathisches: Augustiner sei eben "kein Mädchenbier wie Becks Gold", mit dem eleganten "Longneck"-Flaschenhals und dem modernen Etikett auf der Weißglas-Flasche.
Trotzdem finden auch Frauen Gefallen am Augustiner: Sie bestellen einfach eine Flasche zu zweit: Geteilte Halbe, doppelte Freude am Bier mit dem heimatverbundenen Charme.
Matthias Lung, Direktor der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing, glaubt, dass gerade dieser bodenständige Auftritt zum Markenverständnis der Berliner beiträgt: "Das Gefühl von Heimat und beständigen Werten wird immer wichtiger. Augustiner hat eine Tradition, das versteht man auch außerhalb von Bayern."
Für den Berliner Münchner Martin Baalke hingegen gibt es einen viel simpleren Grund: "Es schmeckt einfach gut."