Bayern:Mehr Straftaten

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Die Kriminalitätsrate im Freistaat ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das ergibt sich aus der neuen Polizeistatistik, die Innenminister Günther Beckstein (CSU) in München vorstellte.

Demzufolge erhöhte sich die Zahl der registrierten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent auf rund 707.000 Fälle. Beckstein betonte, Bayern sei dennoch eines der sichersten Bundesländer. So gebe es im Freistaat die "hervorragende" Aufklärungsquote von knapp 65 Prozent.

Der Innenminister forderte, das Höchstmaß der Jugendstrafe für heranwachsende Straftäter von bisher zehn auf 15 Jahre anzuheben. Dies sei die notwendige Konsequenz aus der neuerlich gestiegenen Kriminalitätsrate in dieser Altersgruppe.

Junge Täter

Mit 84 000 Fällen war im vergangenen Jahr jeder vierte Straftäter in Bayern jünger als 21 Jahre. Zugenommen hat auch die Gewaltkriminalität an Bayerns Schulen. Mit 464 Gewalttaten an den über 5000 Schulen im Freistaat bewege man sich jedoch auf niedrigem Niveau. "Bayerns Schulen sind sichere Schulen", sagte der Minister.

Als besorgniserregend bezeichnete Beckstein den weiterhin hohen Anteil von Aussiedlern und Ausländern unter den registrierten Straftätern. Dies zeige, "dass wir weiterhin ein massives Integrationsproblem haben". Zu Gelassenheit riet der Minister jedoch im Zusammenhang mit der bevorstehenden Osterweiterung der EU.

"Ich rechne nicht mit einem plötzlichen und rasanten Anstieg der Kriminalität", sagte Beckstein. Dies werde auch gewährleistet, weil man auf die Personenkontrollen etwa an der Tschechischen Grenze erst in einigen Jahren verzichten werde.

Starker Zuwachs

Den stärksten Kriminalitätszuwachs registrierten die Polizeistatistiker im vergangenen Jahr im Bereich der Betrugsdelikte. Hier gab es fast 10 000 Fälle mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent. Ursächlich hierfür sind nach Angaben Becksteins die steigende Zahl von Scheckkarten-Betrügereien, und der rapide wachsende Online-Handel, der es Betrügern besonders leicht mache.

Beim Missbrauch gestohlener Scheckkarten mahnte Beckstein die Wirtschaft zu mehr Verantwortung. Solange in Geschäften Rechnungen mittels Lastschriftverfahren, also ohne Verwendung der geheimen PIN-Nummer, beglichen werden könnten, seien Betrügereien vorprogrammiert. Allein der Missbrauch gestohlener EC-Karten ist laut Statistik im vergangenen Jahr um 44 Prozent angestiegen.

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