Bayerischer Filmpreis:Helden und Gefühle

Lesezeit: 1 min

Bei der Preisverleihung durch Edmund Stoiber gab es keine Überraschungen, aber die sind beim Bayerischen Filmpreis auch so gut wie ausgeschlossen.

chrm

Bei der Gala im Cuvilliéstheater standen vor allem etablierte Filmgrößen auf der Bühne, die dem Freistaat und seinem Ministerpräsidenten ein wenig Glanz verleihen sollen.

Preisträger Peter Ustinov. (Foto: Foto: dpa)

Wie gut, dass es einen altgedienten Filmhelden wie Sir Peter Ustinov gibt, der gerade in "Luther" als Kurfürst Friedrich der Weise seinen Schabernack trieb und dem Film etwas vom religiösen Pathos nahm. Als Ehrenpreisträger ist Ustinov, der charmante Plauderer, einfach unschlagbar.

Multitalent Ustinov

Der zweifache Oscarpreisträger, Regisseur, Autor und Unicef-Botschafter erhielt den Ehrenpreis aus den Händen von Ministerpräsident Edmund Stoiber. "Es ist faszinierend, wie das Multitalent Ustinov in seinen Rollen im Leben wie im Film zum absoluten Publikumsliebling wird", sagte Stoiber in seiner Laudatio.

Auch dass Sönke Wortmann noch einmal für sein Fußballer-Epos "Das Wunder von Bern" geehrt werden würde, war nach der inneren Logik dieser staatstragenden Veranstaltung zwingend: ein Film, der nicht nur den Kanzler zu Tränen rührte, sondern auch beim bayerischen Ministerpräsidenten tiefe Gefühlsregungen ausgelöst haben soll - Fußballfan Stoiber durfte sich vor kurzem bei einer Sondervorführung das Heldenepos in Anwesenheit des Regisseurs anschauen.

Preis aus Porzellan

"Das Wunder von Bern" bekam gleich zwei Porzellanfiguren, neben Sönke Wortmann als Regisseur erhielt Johanna Gastdorf einen Preis als beste Nebendarstellerin.

Die begehrte Auszeichnung für die beste Produktion (dotiert mit 200000 Euro) erhielt das Trio Jakob Claussen, Thomas Wöbke und Uli Putz für den Film "Lichter", eine melancholische, gut erzählte Geschichte über Schicksale im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Polen.

Das Script hatte der Jury so gut gefallen, dass Regisseur Hans-Christian Schmidt und Michael Gutmann zudem mit dem Preis für das beste Drehbuch geehrt wurden.

Viel Freude

Freuen konnte sich Johanna Wokalek, die für die Rolle der Lene in Hans Steinbichlers Heimatfilm "Hierankl" als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Den Darstellerpreis erhielt Christian Ulmen, der in Leander Haußmanns Film "Herr Lehmann" den kauzigen Titelhelden gab.

Luigi Falorni und Byambasuren Davaa, zwei Nachwuchstalente der Münchner Filmhochschule, wurden für "Die Geschichte vom weinenden Kamel" belohnt, ein Dokumentarfilm, der unter extremen Drehbedingungen in der Mongolei entstand.

Bayerische Filmpreise gingen außerdem an Rolf Zehetbauer (Design für "Luther"), Franz Rath (Kameraführung für "Rosenstraße") sowie Ulrich Limmer (Produzent des Kinderfilms "Sams in Gefahr").

© SZ v. 17.1.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: