Baustellen:Am Wochenende macht die S-Bahn Pause

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Zahlreiche Baustellen dezimieren den Nahverkehr: Viele Züge fahren nur eingeschränkt oder werden durch Busse ersetzt. Die S 8 fährt im 40-Minuten-Takt zum Airport.

Dominik Hutter

Vielleicht empfiehlt es sich am kommenden Wochenende, einfach einmal daheim zu bleiben und Tee zu trinken. Denn wer auf die S-Bahn angewiesen ist, hat verdammt gute Chancen, in eine der vielen Baustellen zu geraten, mit denen das Netz derzeit auf Vordermann gebracht wird.

Die S-Bahn fährt am Wochenende manchmal nicht. Vorsicht! (Foto: Foto: AP)

Insgesamt fünf Außenäste sind betroffen, dazu kommen in der nächsten Woche nächtliche Einschränkungen bei den wichtigen U-Bahn-Linien 3 und 6. Den Anfang macht am Freitagabend die S8 zum Flughafen, auf deren Gleisen dann gut zwei Wochen gewerkelt wird.

Los geht es am Freitag gegen 20.15 Uhr: Von da an bis Samstag, 20. November, 1.15 Uhr, rollen die Züge zwischen Ostbahnhof und Flughafen nur im 40-Minuten-Takt. Anschließend wird bis Montag, 22. November, 3.20 Uhr, der Verkehr zwischen Ostbahnhof und Johanneskirchen ganz eingestellt. Heißt für jeden Einstieger am Flughafen: Endstation Johanneskirchen.

Schuld ist ein abgenutztes Gleis

Auslöser der großen Ausdünnaktion ist die Totalsanierung von 1,2 Kilometer Gleis zwischen Daglfing und Johanneskirchen. Die vor 34 Jahren verlegten Schienen sind abgenutzt und müssen ebenso erneuert werden wie das 54 Jahre alte Schotterbett. Während der Bauzeit steht dann für beide Richtungen nur noch ein Gleis zur Verfügung - das reicht nicht aus für die gewohnte Zugdichte.

Frank Hole von der S-Bahn-Gesellschaft empfiehlt, nach Möglichkeit auf die Linie S1 auszuweichen, die extra verstärkt wird. Statt vier Waggons steuern künftig acht den Flughafen an. Die Strecke München-Neufahrn wird per Langzug bewältigt. In der Hauptverkehrszeit werden zudem Ersatzbusse zwischen der U-Bahn-Station Arabellapark und Johanneskirchen eingesetzt.

Zusätzlich fährt die reguläre Linie 87 (Johanneskirchen-Daglfing mit Anschluss zur U4 an der Richard-Strauss-Straße). Am Sperr-Wochenende gibt es eine Ersatzbuslinie zwischen Johanneskirchen und Berg am Laim, wo Anschluss an die Linien S5 und S6 besteht.

Einschränkungen auch bei der S2

Ebenfalls ein 40-Minuten-Takt winkt vom kommenden Freitag, 22.45 Uhr, bis Betriebsschluss am Sonntag auf dem Nordast der S2. Wegen Gleis- und Weichenarbeiten läuft's zwischen Allach und Dachau nur eingeschränkt, die letzten Züge nachts werden durch Busse ersetzt.

Dazu kommt die Komplett-Ruhe auf der Linie A Dachau-Altomünster, die noch bis einschließlich Sonntag, 7. November, wegen Gleisbauarbeiten durch Busse ersetzt wird. Betroffen sind auch die bis zum Hauptbahnhof durchfahrenden "Linie A"-Züge, die ebenfalls ausfallen.

Bei der S7 zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen legen Brückenbauarbeiten in Baierbrunn den Betrieb lahm. Dauer: Samstag, 6. November, 1.30 Uhr, bis Sonntag, 7. November, Betriebsschluss. Statt Zügen fahren Busse - und Fahrräder müssen ganz draußen bleiben.

Keine Fahrräder im Ersatzbus

Nächster (und letzter) Bus-Kandidat ist der Westast der S8, auf dem von Samstag, 20 Uhr, bis Sonntag, 8 Uhr, sowie von Sonntag, 20 Uhr, bis Betriebsschluss, keine S-Bahnen fahren können. Betroffener Abschnitt: Olching bis Nannhofen. In den Ersatzbussen dürfen ebenfalls keine Fahrräder mitgenommen werden.

Vier Tage lang, allerdings nur in den Abendstunden, müssen in der kommenden Wochen die Fahrgäste der U-Bahn-Linien 3 und 6 leiden. Für den Stadionverkehr muss die Stellwerkstechnik modernisiert werden - weshalb zwischen Münchner Freiheit und Implerstraße neue Kabel verlegt werden.

Sonntags bis mittwochs, jeweils von 22 Uhr bis Betriebsschluss, kann zwischen Odeonsplatz und Sendlinger Tor nur eingleisig gefahren werden. Das klappt nur, wenn beide Linien auf einen 20-Minuten-Takt ausgedünnt werden. Nur so, betont die MVG, ist es möglich, sämtliche Züge auch während der Bauarbeiten bis zu den Endstationen durchzuführen.

Details des stadiongerechten U-Bahn-Ausbaus und auch über die rund um Fröttmaning geplanten Verkehrsleitsystemen sind derzeit in einer Sonderausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums zu sehen.

© SZ vom 4.11.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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