Bauarbeiten im Hofgarten:Baggern im Park

Lesezeit: 2 min

Mit schwerem Gerät werden im Hofgarten unterirdische Hohlräume gegraben, in denen sauberes Regenwasser versickern kann. (Foto: Stephan Rumpf)

Schweres Gerät, Baulärm und viel Staub: Im Hofgarten wird bis zum Herbst ein neues Entwässerungssystem installiert, um die Umwelt zu entlasten. Für Spaziergänger sind die Bauarbeiten lästig, doch Archäologen hoffen auf historische Funde.

Von Jörg Wimalasena

Baulärm und Geigenspiel: An diese Geräuschkulisse werden sich die Besucher des Hofgartens gewöhnen müssen. Während im Dianatempel in der Mitte des Parks ein Violinspieler fiedelt, wird an der Nordseite der Grünanlage mit schwerem Gerät gebuddelt - hier entsteht ein umweltfreundliches Entwässerungssystem.

Bisher wird das Schmutzwasser, das von den im Norden und Westen des Gartens angrenzenden Gebäuden stammt, einfach zusammen mit dem Regenwasser in die Kanalisation geleitet. Das eigentlich saubere Regenwasser muss deshalb ins Klärwerk geführt werden. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat daher den Auftrag erteilt, das Entsorgungssystem des Hofgartens mit Hilfe von Rigolen umweltfreundlicher zu machen.

Rigolen sind künstlich erzeugte Hohlräume unter der Erde, in die das Regenwasser aus den Dachrinnen künftig getrennt vom Schmutzwasser der Gebäude eingeleitet wird, um dort zu versickern. Zusätzlich werden Abflussrohre unter dem Gebäude hindurchgepresst, um auch das Regenwasser der dem Hof abgewandten Dachhälfte zu sammeln. Künftig wird es in die etwa elf Meter langen und zwei Meter hohen Rigolen geleitet, die sich unter dem Rasen im Norden und Nordwesten des Gartens befinden. 710 000 Euro kostet die Maßnahme, die von der Schlösserverwaltung - und damit dem Freistaat - alleine finanziert wird. "Auch wenn wir langfristig unsere Abwasserkosten reduzieren, die ökologischen Gesichtspunkte überwiegen im Vergleich zur kaum erzielbaren Rentabilität der Anlage", betont der zuständige Baureferent Hermann Neumann.

Die Arbeiten kommen schnell voran

Die Bauarbeiten verursachen Lärm und Staub. Zwei Bagger bohren tiefe Löcher in den Boden, eine Hecke musste vorübergehend abgetragen werden. Baureferent Neumann ist stolz auf das Projekt. "Die Baumaßnahme hier im Hofgarten ist Teil eines größeren Projekts", erklärt er. "Wir haben bereits Rigolen im Brunnenhof und im Apothekerhof der Residenz eingebaut."

Eigentlich wäre eine Grabung auf dem Areal auch für Archäologen von Interesse, denn die bewegte Geschichte des Hofgartens reicht zurück bis in das frühe 17. Jahrhundert. "Bisher gab es jedoch keine nennenswerte Funde", bedauert Neumann. "Die historischen Gestaltungen des 17. und 18. Jahrhunderts sind leider verschwunden." Nur die Gruben der Ende des 18. Jahrhunderts gepflanzten Linden seien noch auffindbar.

Für Spaziergänger, Boule-Spieler und Anlieger hat der Baureferent noch eine gute Nachricht parat: "Dank des guten Wetters sind wir schnell vorangekommen. Die geräuschintensivsten Arbeiten hoffen wir noch im Mai abschließen zu können." Bis zum Herbst soll das Projekt vollständig umgesetzt sein. Spätestens dann können die Besucher wieder lärmfrei Konzerte im Dianatempel genießen.

© SZ vom 11.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: