Basic-Hauptversammlung:Mehrheit für Übernahme durch Lidl

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In den Reihen der Aktionäre wird aber auch Kritik laut. Die Begründer glauben trotzdem, dass auch die Zögerlichen ihre Anteile verkaufen werden.

Die Übernahme der Bio-Supermarktkette Basic durch den Discounter Lidl wird immer wahrscheinlicher. Die Aktienmehrheit stehe hinter dem Kauf durch die Schwarz-Gruppe, sagte einer der vier Basic-Gründer, Richard Müller, im Anschluss an eine Hauptversammlung in München.

Die Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl gehört, hatte den Basic-Aktionären am Freitag ein Angebot zur Übernahme ihrer Anteile gemacht. Obwohl viele der Aktionäre gegen eine Übernahme seien, gehe er davon aus, dass die Mehrheit ihre Anteile abtreten werde, so der Mitbegründer. "Viele werden verkaufen, weil sie sich mit der Entwicklung von Basic nicht identifizieren können",sagte Müller. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac und die Gewerkschaft ver.di warnten vor den möglichen Folgen der Übernahme.

Rein symbolische Geste

Auch bei dem Aktionärstreffen gab es Kritik am Verhalten des Basic-Vorstands. Dieser hatte die Schwarz-Gruppe mit einem Anteil von 9,5 Prozent ins Unternehmen geholt. "Der Vorstand wurde nicht entlastet", sagte Müller. "Die Mehrheit hat gegen diesen Weg gestimmt." Basic-Mitbegründer Hermann Oswald sagte auf ddp-Anfrage, dass dieser Beschluss eine rein symbolische Geste sei und keine rechtlichen Konsequenzen habe.

Vergangene Woche hatte Basic-Finanzvorstand Johann Priemeier die Beteiligung Lidls strategisch begründet. Trotz enormer Wachstumsraten habe das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland nur einen Marktanteil von drei bis vier Prozent. Um die Bedeutung ökologisch wertvoller Produkte deutlich zu steigern, gebe es keine Alternative. "Man muss sich mit dem traditionellen Lebensmittelhandel verbünden", sagte Priemeier damals.

Keine Gefahr für Bio-Lidl

Die Befürchtungen von Kritikern, wonach der Einstieg von Lidl bei dem Bio-Supermarkt zu Massenproduktionen, langen Transportwegen und schlechten Arbeitsbedingungen für die 750 Mitarbeiter führen könnte,hält Oswald für "weit hergeholt".

"Die Zukunft wird zeigen, was das für den Biobereich bedeutet." Er sehe die Entwicklung zwar "durchaus kritisch", doch sie habe nicht erst mit dem Einstieg der Schwarz-Gruppe begonnen. "Der Wettbewerb ist längst auch im Biobereich angekommen", betonte Oswald. Egal, wie die Mehrheitsverhältnisse in Zukunft aussehen würden, er sehe keine Gefahr, dass "Basic zum Bio-Lidl wird", sagte er.

Attac protestiert gegen Lidl-Prinzip

Da ist ver.di anderer Meinung. "Das könnte ein schwarzer Tag für die Beschäftigten von Basic werden", warnte ver.di-Sprecher Orhan Akman. Mit der Übernahme durch die Schwarz-Gruppe fürchtet er um den "Umgang" mit den 750 Beschäftigten, mit Lieferanten und Herstellern. "Ich kann nur allen Basic-Beschäftigten raten, sich gewerkschaftlich zu organisieren und mit der Wahl von Betriebsräten vergleichbaren Verhältnissen wie bei Lidl vorzubeugen", sagte Akman.

Die Globalisierungskritiker von Attac teilen seine Befürchtungen. Sie begleiteten die Basic-Hauptversammlung in München mit einer Protestaktion. Nach Ansicht von Attac-Sprecher Hagen Pfaff verträgt sich das Lidl-Prinzip "billig" nicht mit Bio. "Man muss sich fragen, warum die Produkte von Lidl so günstig sind", sagte Pfaff.

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