Ball der Künste:Dein ist mein ganzes Herz

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Startenor Jonas Kaufmann verzückt die Damen im Publikum, Vesselina Kasarova die Herren. Und nicht nur das: Alles Walzer, meint Karen Webb. Genau!

Christina Maria Berr

Wenn Opernleute feiern, dann meistens ausgelassen, bisweilen sogar übermütig. Wenn sie aber eine Oper aufführen, dann ist ihre Arbeit meist höchst anspruchsvoll, perfektioniert, aber auch prunkvoll und edel.

Der Ball der Künste am Freitagabend, um es gleich vorweg zu nehmen, war eine Mischung aus beidem: Ein ausgelassenes, doch stilvolles Fest mit einer strengen Dramaturgie, einer Inszenierung von Ballett und Oper.

"Dein ist mein ganzes Herz", sang Jonas Kaufmann und verzückte die Damen im Publikum, Sängerin Vesselina Kasarova begeisterte die Herren. Und dann war da noch Bryan Ferry. Der Popsänger hatte den Dresscode - Smoking für Herren - auf seine Weise interpretiert: Ein glänzender Smokingstreifen ziert seinen dunkelblauen Samtanzug.

Während in der Beautylounge im Haus der Kunst noch Haare gestylt werden, flanieren im Ballsaal bereits ein paar Hofdamen. Draußen am Eingang wachen zwei menschliche Pfauen über die ankommendem Gäste auf dem roten Teppich. Dort erscheinen Damen mit langen Abendkleidern und tiefen Ausschnitten, und so manch eine freut sich, ein langes weißes Kleid noch einmal tragen zu dürfen.

Da kommt auch schon Kent Nagano, der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, elegant und fein - und offenbar so gar nicht aufgeregt. Nagano wollte diesen Ball, verrät Stoiber, gleich zu Beginn seiner Münchner Zeit.

Doch der Ministerpräsident habe nicht daran geglaubt, dass es Nagano wirklich gelingen würde, einen Künstlerball in München zustande zu bringen. Also hat Edmund Stoiber ihm versprochen zu kommen - und tanzen würde er ja ohnehin gern.

Nach den Solodarbietungen der Sänger und des Balletts ist es soweit: "Alles Walzer!", ruft Moderatorin Karen Webb. Stoiber wirbelt, während Nagano dirigiert, dessen Frau übers Parkett. Karin Stoiber tanzt derweil mit dem Ballettdirektor. Und das Ballettensemble hat einige Gäste aus dem Publikum auf die Tanzfläche gezogen. Verona Pooth ("Ich bin kein Kunstkenner") schunkelt mit ihrem Franjo. Ein munterer Reigen, in den sich auch Monika Hohlmeier gemischt hat.

Nur einer, Günter Netzer, versteckt sich lieber zwischen Fächer wedelnden Frauen. Ohne Stollen aufs Parkett, das findet er offensichtlich zu wagemutig. Doch die Nacht ist lang und neben der Haupttanzfläche gibt es noch eine weitere und eine Disko in der Goldenen Bar, in der auch ein Fußballstar unauffällig Tanzschritte üben könnte. Vielleicht klappt es dann ja im nächsten Jahr.

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