Außenarbeiten beginnen:Durch den Heide-Park zur Fußball-Arena

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Die Fans pilgern über eine 700 Meter lange Esplanade mit Canyons, Wildkirschen und 625.000 Stauden.

Von Alfred Dürr

Sie wachsen bereits, irgendwo in einem großen Pflanzenproduktionsbetrieb im Schwäbischen: insgesamt 625000 niedrige Staudenpflanzungen, die später einmal die so genannte Esplanade - also den Platz auf den Parkgaragen im Vorfeld des Fußballstadions - zieren werden. Parallel zum Bau der Arena laufen nämlich jetzt auch schon die Umsetzungen der Pläne für die Gestaltung der Außenanlagen.

(Foto: Grafik: SZ)

Die Fußball-Fans werden sich auf ihrem Weg zum neuen Stadion freilich ziemlich umgewöhnen müssen: Von der bekannten hügeligen Park-Situation des Olympiageländes geht es bald schon in die flache, karge Heidelandschaft des Münchner Nordens.

Die regional prägenden Vegetationsbilder mit ihren typischen Stauden, Sträuchern und Bäumen sollen nämlich auch prägend für die Umgebung des Stadions in Fröttmaning sein, erläutert Andreas Kicherer vom Münchner Büro Vogt Landschaftsplaner GmbH. Was also wird die Stadionbesucher genau erwarten - in diesem neuen "Nordpark"?

Der größte Teil des Publikums - egal ob die Menschen mit der U-Bahn kommen oder mit dem Auto - erreicht die Arena über die zum Stadion ansteigende Esplanade. Auf dieser 700 Meter langen und rund 136 Meter breiten Platte sind mehrere bauliche Einschnitte - so genannte Canyons - vorgesehen. Das sind Treppenhäuser zu den Parkgaragen und Entlüftungsschächte.

Außerdem gibt es zwei Kassen-Canyons zum Kauf der Tickets. Auf dem kleinen Vorplatz zur Esplanade (locker bepflanzt mit Baumgruppen aus Wildkirschen) erwartet die Besucher schon der Fan-Canyon. Wer will, begibt sich in eine Vertiefung, in der sich auf jeder der beiden Seiten ein Geschäft befindet. Dort kann man sich vor dem Spiel mit Fahnen oder Schals seines Lieblingsvereins eindecken.

Über eine Treppe gelangt man schließlich wieder auf die Esplanade. Die bandförmigen und sich kreuzenden Wege - sie sind auch unterschiedlich breit - sollen die Besucherströme entzerren, aber sie bilden auch Vegetationsflächen für eine niedrige Pflanzendecke. Nur in den Randbereichen der Esplanade wird es Bäume geben.

Ansonsten: keine Spielplätze, keine Bänke - also kein Park im herkömmlichen Sinn, sondern eben eine moderne Interpretation der offenen Heidefläche. Spazierwege gibt es neben den großen Bahnen, so dass man das Gelände auch außerhalb des Spielbetriebs nutzen kann.

Eine Radwegverbindung wird vorhanden sein, und die Planer haben im südöstlichen Bereich des Vorplatzes 200 Fahrrad-Abstellmöglichkeiten vorgesehen. Ein interessanter Gestaltungsgag am Rande: Die Stadion-Architekten Herzog und de Meuron haben für die Esplanade 18 Meter hohe Beleuchtungsmasten entworfen, die wie leicht gebogene, gigantische Ohrenstäbchen aussehen.

Insgesamt drei Bus-Parkplätze mit 350 Stellplätzen sind geplant. Ortstypische Eschen, Kiefern und Kirschen sollen dort lichte Baumhaine bilden - gewissermaßen als Kontrapunkte zur offenen Esplanade-Fläche. Mit Frühlingsbeginn starten auch die ersten Pflanzaktionen im Umfeld des Stadions.

Seit dem 2. Februar 2004 herrscht auf der Großbaustelle wieder 24-Stunden-Betrieb. Die Rohbau-Arbeiten an der Arena sind in der Südkurve, der West- und Osttribüne abgeschlossen. Anfang April werden auch die Tribünen im Oberrang der Nordkurve fertig.

Stück für Stück werden zur Zeit die Stahlbinder des Dachtragwerks montiert; insgesamt 48 werden es am Ende sein. Von den vier Parkhäusern im Anschluss an die Südkurve, deren begrünte Dächer die Esplanade bilden, ist Nummer 1 vollständig fertig, bei den anderen drei gehen die Arbeiten zügig voran. Alles exakt im Zeitplan, heißt es bei der Bauleitung.

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