Arri-Kino:Premiere von Leon de Winters "Supertex"

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Bei der "Supertex"-Premiere wird Leon de Winter von Leserinnen umschwärmt. Schriftsteller zu sein, ist ein hartes Los. Besonders wenn alle glauben, der Autor müsse mindestens so verrucht und verrückt sein wie seine Romanhelden.

Von Christian Mayer

Dann kann es passieren, dass man im Kino von dahinschmachtenden Münchnerinnen umstellt und mit Blumensträußen bekränzt wird. Und hinterher muss man ununterbrochen Bestseller signieren.

Es gilt also, Leon de Winter zu besichtigen im Arri-Kino - der holländische Erfolgsautor ("Malibu", "Leo Kaplan", "Hoffmans Hunger") ist die Hauptperson dieses Premierenabends, an dem Regisseur Jan Schütte seine Literaturverfilmung "Supertex - eine Stunde im Paradies" vorführt.

Begeisterte Leserinnen

Eingeladen haben die Filmproduzentin Susanne Porsche und Rachel Salamander von der Literaturhandlung; beide sind begeisterte Leon-de-Winter-Leserinnen. "Ich wundere mich immer, wie schnell ich seine Romane verschlinge", sagt Porsche.

Am liebsten würde sie dem Meister des skurrilen Humors, dem Schöpfer chronisch fremdgehender Lebenschaoten um den Hals fallen. Geht aber nicht. De Winter, der hinter seiner Intellektuellenbrille die Blicke schweifen lässt und vergnügt das Publikum mustert, hält Händchen mit Ehefrau Jessica Durlacher.

Nach der Filmvorführung erzählt er in fast akzentfreiem Deutsch Anekdoten aus Amsterdam. Dort spielt die Geschichte des jüdischen Kaufmannssohns Max Breslauer, der unter einem Vaterkomplex leidet. "Ich wollte auch immer ohne Schamgefühl im Porsche durch Amsterdam rasen. Am liebsten mit einer schönen Blondine. Nur leider ist die Altstadt zu kurz dafür!", sagt de Winter mit charmantem Lächeln.

Schlüsselszene

Ein Jude im Porsche - dieses Bild aus dem Roman ist eine Schlüsselszene im Film, der leider etwas zu schlicht geraten ist. Am Ende bekommen alle Premierengäste einen Miniatur-Boliden als Geschenk überreicht.

"Selbstironisch" findet das der Schriftsteller und lobt die Porsche AG, die ihren Geschäftsführer Bernhard Maier zur Premiere entsandt hat. Product placement zum Anfassen. Dann entschwindet der Autor mit Ehefrau und Blumen in die verschneite Nacht. Wieder hat er ein paar Leserinnen erobert.

© SZ v. 3.3.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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