Maßnahmen gegen die Pandemie:Davon mehr

Angela Merkel holt es nach, sich in ihrer Coronapolitik zu erklären.

Von Stefan Braun

Kanzlerin Angela Merkel hat am Montag gesagt, um gut aus der Pandemie zu kommen, brauche es mehr Argumentation und Begründung. Kein Satz könnte richtiger sein, vor allem aus dem Mund der Regierungschefin. Gerade sie nämlich muss dringend mehr tun bei der Begründung ihrer Anti-Corona-Politik, soll die Akzeptanz für die harten Maßnahmen nicht in sich zusammenfallen. So gesehen kann man an diesem 2. November immerhin sagen: Endlich hat die Kanzlerin das verstanden.

Zumal sie es nicht dabei belassen hat, nur an die rasant steigenden Infektionszahlen zu erinnern. Sie hat sich bemüht, den Abwägungsprozess offenzulegen, der den Beschlüssen aus der vergangenen Woche zugrunde lag. Sie hat erklärt, warum Theater und Sportstätten schließen, Schulen aber offen bleiben. Und sie hat begründet, warum Läden offen bleiben dürfen, Restaurants aber nicht - und warum diese im Gegenzug mit Hilfen rechnen dürfen.

Daran mag sich jeder Einzelne zu Recht reiben. Aber in der Gesamtschau wird nun klar, mit welchen Motiven die Regierung welche Beschlüsse gefasst hat. Wer Transparenz einklagt, kann nur sagen: So muss es bleiben.

Allerdings sollte Merkel es nicht bei diesem Auftritt belassen. Sie muss ihn zum Startpunkt für eine Serie an Erklär-Auftritten machen. Das ist mühsam. Und unverzichtbar.

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