China:Corona sei dank

Die Exporte aus der Volksrepublik legen um 21,5 Prozent zu, weil das Land vieles produziert, was die Welt in der Pandemie braucht.

Von Christoph Giesen

An sagenhafte Wachstumszahlen ist man bei China eigentlich gewöhnt. Aber ein Anstieg der Exporte um 21,5 Prozent, das ist selbst für die Volksrepublik bemerkenswert, zumal der Vergleichsmonat der November 2019 ist. Nur ein Jahr her und gefühlt doch eine Ewigkeit.

Anfang des Jahres noch hatte die Führung in Peking das Leben in China beinahe eingefroren. Restaurants, Fabriken, Kinos, Schulen, Kindergärten - alles geschlossen. Die Regierung verbarrikadierte die Millionenstadt Wuhan und die umliegende Provinz Hubei. Der wirtschaftliche Einbruch im ersten Quartal war historisch: Zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen der Quartalszahlen im Jahr 1992 hatten die Statistiker eine schrumpfende Wirtschaft verzeichnet - wegen Corona. Jetzt wächst China - wegen Corona.

Weil in vielen Ländern Fabriken wegen der Pandemie geschlossen sind, decken nun chinesische Firmen den Bedarf. Die Welt braucht zudem Schutzmasken, Plexiglasvisiere und Einweghandschuhe - alles gefertigt in China. Und auch die vielen neuen Mikrowellen, Toaster und Computer, die sich Menschen überall auf dem Globus wegen der Lockdowns gekauft haben, wurden in der Volksrepublik gefertigt. Ausgerechnet China, jenes Land, in dem das Virus seinen Anfang nahm, erlebt nun eine Corona-Konjunktur.

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