Kugeln mit schwarzen Ziffern wirbeln umher, eine schafft es in die Röhre und landet am Ende als Gewinnzahl auf einem kleinen Sockel. Die Kamera zoomt, die Moderatorin liest die Zahl ab. Diese bekannte Dramaturgie und damit das Warten auf den möglichen Lotto-Jackpot fällt künftig knapper aus: Die Sender sparen Sendezeit bei der Ziehung der Lottozahlen, einem Klassiker an Mittwoch- und Samstagabenden.
Eine Live-Ziehung der Gewinnzahlen vor Millionenpublikum wird es von Juli an zumindest teilweise nicht mehr geben. Damit sollen die Sendungen kürzer und kompakter werden, sagten die Sprecher von ZDF und Hessischem Rundfunk (HR) am Montag und bestätigten damit Spekulationen, die ein Bericht der Welt am Sonntag ausgelöst hatte. Grund seien "veränderte Sehgewohnheiten" der Zuschauer.
"Lotto-Fee" Franziska Reichenbacher (45) bleibt der samstäglichen Sendung in der ARD als Moderatorin erhalten. Bei der Lotto-Sendung am Samstag werde es künftig eine feste Sendezeit vor 20 Uhr geben, sagte der HR-Sprecher. Bisher rollten die Kugeln im "Ersten" nach Ende der samstäglichen Unterhaltungssendung durch die Trommel - mal um 21:45 Uhr, mal aber auch erst nach Mitternacht, wie zuletzt in der Nacht zum Sonntag nach dem Eurovision Song Contest. Vielen sei das zu spät und unkalkulierbar: "Dazu gab es von Anfang an Zuschauerbeschwerden."
Eine Minute statt wie bisher fünf
Kritik kam auch, weil die Ziehung "zu altbacken" sei und "zu lange" dauere. Nun soll eine moderne, kompakte Lotto-Sendung zwischen den "Sportschau"-Beiträgen platziert werden. Ob die Ziehungen weiter live zu sehen sein werden, sei noch nicht entschieden. Die Gespräche mit dem Deutschen Lottoblock liefen noch.
Beim Mittwochs-Lotto im ZDF stehe aber schon fest: Hier müssen sich die Zuschauer von Heike Maurer verabschieden. "Eine Live-Ziehung wird es im ZDF nicht mehr geben", sagte der Sprecher. Vom 3. Juli an werde die Verkündung der Gewinnzahlen von fünf Minuten auf eine verkürzt. Die jeweils um 18:54 Uhr beginnende Sendung sei "unmoderiert".
In diesem Format erhielten die Zuschauer künftig "eine raschere und auf das Wesentliche verkürzte Information", sagte der Sprecher. Mit der jüngsten Ziehungspanne hätten die Veränderungen nichts zu tun, erklärten beide Sprecher. Gespräche über neue Formate für die Lottosendungen liefen schon länger.