Wunschfunk:Bösewichte mit Behinderung!

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Raúl Aguayo-Krauthausen, 38, ist Inklusionsaktivist, Autor und Moderator. Der in Berlin lebende Aktivist ist Mitgründer von Sozialhelden e.V. und moderiert die Talkshow KRAUTHAUSEN - face to face auf Sport1. (Foto: Esra Rotthoff)

Was sich das Publikum von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wünscht. In Folge 9 antwortet Raúl Aguayo-Krauthausen.

Was soll öffentlich-rechtlicher Rundfunk bieten? Was darf er kosten? Antworten darauf suchen gerade die Ministerpräsidenten. Die SZ fragt Zuschauer und Hörer in einem täglich erscheinenden Fragebogen nach ihrer Meinung. Den neunten beantwortet Inklusionsaktivist, Autor und Moderato r Raúl Aguayo-Krauthausen.

Woran denken Sie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuerst?

An ein älteres Publikum, Rosamunde-Pilcher-Filme und einige gute politische Formate sowie Nachrichten.

Wann und wie viel schauen Sie fern?

Da ich viel unterwegs bin, schaue ich nur abends ein bisschen rein. Ich liebe aber zunehmend die Mediatheken.

Welche Sendungen sehen /hören Sie gerne?

Sendung mit der Maus, Nachrichten sowie ein paar Comedy-Formate. Das gesamte Programm des Deutschlandfunk .

Bei welcher Sendung schalten Sie ab?

Sportschau, Fußball, Schlager.

Sollten die Sender mehr Freiheit darüber bekommen, welche Programme sie machen?

Auf jeden Fall. Die Sender sollten sich von Quoten lösen dürfen und mehr daran denken, die gesamte Vielfalt der Bevölkerung abzubilden. Das gilt für das fiktionale sowie das nicht-fiktionale Programm gleichermaßen. Im T atort sollten mehr Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte ermitteln und in Spielfilmen auch mal Menschen mit sichtbarer Behinderung einen Bösewicht spielen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Publikum ruhig mehr gefordert werden kann. Diese ewige Leier, dass man "auf Augenhöhe kommunizieren" und die "Zuschauer*innen, da wo sie sind, abholen" müsse, halte ich für eine gefährliche Arroganz der Redaktionen.

Wenn Sie Intendant wären, was würden Sie sofort ändern? Und was würden Sie langfristig umgestalten?

Ich würde mich für die hundertprozentige Untertitelung und Audiodeskription einsetzen. Und die Redaktionen zu mehr Mut motivieren.

Wenn es Ihnen selbst überlassen wäre, wie viel würden Sie pro Monat für das Programm zahlen, das die Öffentlich-Rechtlichen liefern?

Ich finde den Beitrag von 17,50 Euro in Ordnung.

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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