Wiedersehen:Museumsinsel

Der RBB strahlt erneut historische Berlin-"Tatorte" aus: zum Auftakt einen Fall von Kommissar Bülow, der von 1985 bis 1989 sechs Folgen lang ermittelte.

Von David Denk

Berlin, schrieb der Kunstkritiker Karl Scheffler 1910, sei "dazu verdammt, immerfort zu werden und niemals zu sein". Und in der Tat ist die Stadt, in der Heinz Drache als Tatort-Kommissar Hans Georg Bülow von 1985 bis 1989 sechs Folgen lang ermittelte, eine sehr andere als jene seiner Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke), die seit 2015 acht Fälle gelöst haben, die den alten Gentleman Bülow wohl schwer traumatisiert hätten. Berlin ist keine Insel mehr, sondern eine Metropole, Sehnsuchtsziel für Party- wie Kulturtouristen; Ex-RBB-Intendantin Dagmar Reim nannte die Stadt gar "den dritten Hauptdarsteller".

Wie Berlin einmal war, als es noch eine Insel war (und wie der Tatort war, als Berlin noch eine Insel war), daran erinnert der RBB seit 2017 mit der Ausstrahlung restaurierter Krimis; von Montag an zeigt der Sender elf weitere aus den Jahren 1975 bis 1995. Zum Auftakt wird Bülow mit der "kleinen Kanaille" Birgit konfrontiert, einer 16-Jährigen mit Berufswunsch "Mannequin". Wenigstens Mädchenträume scheinen sich seit 1986 nicht sonderlich verändert zu haben.

© SZ vom 10.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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