Was der Single gern mag:Eine Frage des gleichen Geschmacks

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Essen und Trinken als Eisbrecher: Eine Dating-App verkuppelt anhand von Kühlschrankinhalten. Es matcht, wenn beide in dieselbe Richtung wischen: "Lass uns kochen!"

Von Michael Kohl

Entwarnung, liebe Singles: Der Valentinstag ist vorbei. Für alle, denen Tinder zu wenig auf die inneren Werte abzielt, gibt es noch eine gute Nachricht: die kulinarische Dating-App "Refrigerdating". Dafür fotografiert man seinen Kühlschrankinhalt, gibt Name, Alter, Geschlecht und sexuelle Orientierung an und klickt sich durch die Profile mit vollgerümpelten oder gespenstischleeren Kühlfächern. Wisch nach links: "Nicht mein Geschmack." Wisch nach rechts: "Lass uns kochen!"

Wie bei Tinder wird im Falle eines Matches der Chat freigeschaltet. Weil Liebe bekanntlich durch den Mage geht, gibt es wohl kaum ein intimeres Möbelstück als den Kühlschrank. Das macht sich ein Hersteller mit dieser Werbeaktion zunutze. Alternativ kann man auch auf Instagram ein Foto mit #refrigerdating posten und schon bekommt man Rückmeldungen der Community. Die reichen von vehementer Ablehnung ("Nein, weil du Margarine und keine Butter hast!") bis jubelnder Zustimmung ("Wein und Mandelmilch - ich denke, wir sind füreinander bestimmt <3").

Dass Essen und Trinken als Eisbrecher funktionieren, hat das amerikanische Dating-Portal Zoosk anhand einer Studie mit über drei Millionen Dating-Profilen ermittelt. Ergebnis: Menschen, die Angaben zu Essensvorlieben machen, haben eine größere Chance, kontaktiert zu werden. Platz eins: Guacamole (scharf!), Platz zwei: Kartoffeln (hä?!), Platz drei: Schokolade (selbsterklärend). Dann: Salat und Sushi (kalorienarm). Außerdem: Die Banane wird in 66 Prozent der Profile mit Essensvorlieben erwähnt, die Aubergine in 25 Prozent und Nudeln lediglich in 3 Prozent. Ob die Analysten der Studie die Mehrdeutigkeit von Emojis berücksichtigt haben?

Weil eine Beziehung nicht mit einer Lüge beginnen sollte - auch wenn sie nur ein Küchengerät betrifft -, empfehlen die App-Entwickler, den Inhalt nicht zu pimpen und etwa Gesellschaft für einsame Bierflaschen zu kaufen. Auf Instagram solidarisieren sich die Ersten mit Kühlschrank-Chaoten und überschreiten dabei mitunter den schmalen Grat zur Herablassung: "Oh, girl! Das war genau mein Leben bevor ich geheiratet habe." Eine Aussage, die keinem Single schmecken dürfte.

© SZ vom 15.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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