TV-Unternehmen:Alles wird gut

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2016 wird kein einfaches Jahr für den Fernsehkonzern Pro Sieben Sat 1. Nun setzt man auf den großen Aufbruch und auf gute Nachrichten: Die Münchner Sendergruppe baut ihre Führungsriege komplett um.

Von David Denk

2016 wird kein einfaches Jahr für den TV-Konzern Pro Sieben Sat 1. Bei Pro Sieben muss die Lücke gestopft werden, die Stefan Raabs Bildschirmabschied gerissen hat, und Sat 1 steckt in einer tiefen Identitätskrise, vor allem im Fiction-Bereich, die nach größeren Antworten verlangt als einem weiteren Annette-Frier-Film und Die Hebamme II. In dieser Situation kommt eine Nachricht gerade recht, die vor allem eines signalisiert: Aufbruch. Am Mittwoch hat die Senderfamilie aus Unterföhring bekannt gegeben, mehrere Leitungspositionen neu zu besetzen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Rochade, bei der es dem ersten Anschein nach nur Gewinner gibt und keine Verlierer.

Zwei Top-Manager machen Platz für den Nachwuchs, indem sie einen Teil ihrer Macht abgeben (dafür aber zum Teil kompensiert werden): Wolfgang Link, 47, konzentriert sich künftig auf seine Aufgabe als Vorsitzender der Geschäftsführung von Pro Sieben Sat 1 TV Deutschland und ernennt Daniel Rosemann, 34, zum neuen Pro-Sieben-Chef. Als Vice President Entertainment war der bislang für die Pro-Sieben-Shows mit Raab, The Voice of Germany und Germany's Next Topmodel verantwortlich. Und Katja Hofem, 45, bisherige Senderchefin von Kabel Eins und Sat 1 Gold, wird zusätzlich zu ihrer Position als Geschäftsführerin für Small Channels & New Channel Development vom 1. März an auch als Chief Operating Officer der Sendergruppe firmieren. Bei Kabel Eins folgt ihr Marc Rasmus, 42, der seinen Führungsjob bei Sat 1 Gold wiederum an Michaela Kiermaier übergibt. Die 32-Jährige war bisher Hofems Stellvertreterin und Operating Officer bei Kabel Eins. An internen Hoffnungsträgern, auch diese Botschaft transportieren die Personalien, mangelt es der Sendergruppe offenbar nicht.

Warum Pro Sieben Sat 1 das Personalkarussell angeschmissen hat, verrät die Pressemitteilung nicht. Auf Nachfrage der SZ bei Sprecherin Diana Schardt heißt es: "Wolfgang Link kann sich künftig gemeinsam mit Katja Hofem auf die strategische Ausrichtung der deutschen Sendergruppe konzentrieren." Die auf Dauer eher nicht gesundheitsförderliche Arbeitsbelastung durch Doppelfunktionen dürfte wohl auch eine Rolle gespielt haben, aber das klingt nach Schwäche. Und das ist nun wirklich das letzte Signal, das Pro Sieben Sat 1 nun senden möchte.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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