TV-Tipps zum Wochenende:Weite Welt

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Ein Leben im Überfluss – nur an Gesellschaft mangelt es den beiden Raumfahrern Aurora (Jennifer Lawrence) und Jim (Chris Pratt). (Foto: RTL)

Am besten kann man sich immer noch auf sich selbst verlassen. Aber so ganz aufs eigene Ich zurückgeworfen will auch keiner sein. Von diesem Dilemma handeln die besten Filme im Fernsehen.

Von Stefan Fischer

Passengers (RTL, Sonntag, 20.15 Uhr)

Alles ist zu groß geraten an Bord des Raumschiffs Avalon in diesem Science-Fiction-Horror: Was soll ein einzelner Mensch mit einem riesigen Restaurant, einer Tanzfläche, einem Basketball-feld? Nun, ursprünglich war vorgesehen, dass Jim (Chris Pratt) erst in ein paar Jahrzehnten aufwacht, wie die 4999 anderen Tiefgefrorenen auch, die die Avalon auf einen neuen Planeten bringt. Aber ein Unfall weckt ihn vor der Zeit, nun geistert er allein durch das Raumschiff, nur ein Roboter ist da, der ihm ins tägliche Whiskey-Delirium hilft. Und er wird tot sein, wenn das Ziel erreicht ist. Das hält kein Mensch aus, und so streift Jim irgendwann durch die Weiten seines Gefängnisses - um zu entscheiden, wen er auftaut, um eine Gefährtin zu haben. Ein moralisches Dilemma, und eine Beziehung, die auf einer Lüge basiert.

Fritz Lang - Der Andere in uns (Arte, Sonntag, 22.45 Uhr)

Ein Film übers Filmemachen, zumal in schwierigen Zeiten. Heino Ferch spielt in Gordian Mauggs halbfiktionalem Drama den Regisseur Fritz Lang, der sich neu orientieren will - und auch muss. Denn der Tonfilm setzt sich gerade durch, Ende der 1920er, das ist der äußere Zwang, sich neu zu erfinden als Künstler. Daneben möchte Lang nicht wieder ein Riesenprojekt angehen wie Die Nibelungen oder Metropolis. Hinzu kommt, dass seine zweite Ehe mit Thea von Harbou schwieriger wird, ihn die erste Ehe einzuholen droht und überdies der Nationalsozialismus stetig bedrohlicher wird. In dieser Zeit recherchiert Fritz Lang zu einem Kriminalfall in Düsseldorf, er bekommt sogar die Gelegenheit, den schließlich gefassten Serienmörder zu interviewen. Stoff für M - Eine Stadt sucht einen Mörder, ein frühes Meisterwerk des Tonfilms.

Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los (VOX, Samstag, 20.15 Uhr)

Zur selben Zeit laufen zwei Animationsfilme, die Entscheidung zwischen beiden dürfte Zuschauern aber womöglich gar nicht so schwerfallen. Das Eiszeit-Abenteuer über einen gereizten Säbelzahntiger, ein langmütiges Mammut und ein nervtötendes Faultier ist eher ein Jungs-Ding, gerade im Hinblick darauf, wie das Trio in diesem Teil mit den Themen Familie und Nachwuchs umgeht. Auf ein eher weibliches Publikum kann mutmaßlich das Disney-Märchen Rapunzel - Neu verföhnt hoffen (Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr). Eine saftige Intrige am Hof, mittendrin eine abenteuerlustige Prinzessin, der es trotz ihrer adeligen Herkunft nicht an Bauernschläue fehlt. In beiden Fällen wird die Welt kurz aus den Angeln gehoben, um nach einer kleinen Korrektur wieder in gewohnten Bahnen laufen zu können.

Die üblichen Verdächtigen (Servus TV, Samstag, 22 Uhr)

Christopher McQuarrie hat einen Oscar gewonnen für sein Drehbuch, das Bryan Singer kunstfertig verfilmt hat. Der Thriller ist wagemutig, weil er unzuverlässig erzählt ist: Die Vereinbarung mit dem Publikum, dass innerhalb der Filmerzählung wahr ist, was es auf der Leinwand sieht, gilt hier nicht. Das führt zu einem großartigen, überraschenden Finale. Und bedingt, dass die Mittel des Films - der Schnitt, die Montage, die Kameraführung, die Verwendung von Musik - sehr bewusst und bedeutsam eingesetzt werden. In Barbet Schroeders Mord nach Plan ist der Hang zum Perfektionismus elementarer Teil der Handlung: Zwei Schüler begeistern sich für die Idee vom brillanten Verbrechen, das nicht aufgeklärt werden kann. Das zieht eine ganze Menge Leute tief ins Verderben (Sat 1, Samstag, 23 Uhr).

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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