TV-Tipps zum Wochenende:Selbst ist die Heldin

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Wird den Dämon nicht mehr los, den sie rief: Catherine (Julianne Moore) mit der psychotischen Prostituierten Chloe (Amanda Seyfried). (Foto: ARD Degeto)

Frauen haben wenig zu erwarten von den Männern. Denn die gehen fremd oder sperren sie gar ein. Andere Kerle finden sie nicht, missachten sie oder sind vollauf mit sich selbst beschäftigt. Also besinnen sie sich auf ihre eigenen Stärken.

Von Stefan Fischer

Erbarmen

Jussi-Adler Olsens Thriller ist eine Rachegeschichte, auf mehreren Ebenen. Zu seinen Stärken gehört, dass spät erst klar wird, aus welchen Motiven die Politikerin Merete Lynggaard vor Jahren entführt worden ist. Rache spielt darüber hinaus auch eine Rolle in den Reihen der Kopenhagener Polizei. Der widerborstige Kommissar Carl Mørck wird in den Keller abgeschoben, in ein Zwei-Personen-Sonderdezernat, das sich um die unaufgeklärten Fälle kümmern, also die Klappe halten und der Pensionierung entgegendämmern soll. Mørck recherchiert im Fall Lynggaard, und er hat noch Rechnungen offen, einigen Kollegen wiederum ist die Degradierung nicht demütigend genug: Mørck war in einen Schusswechsel verwickelt, bei dem ein Kollege starb. Nicht alle gönnen ihm das Überleben. So kämpfen der Kommissar und auf extrem existenzielle Art Lynggaard gegen äußere Zwänge.

Spannung, ZDF, Sonntag, 22 Uhr

Red Lights

bernatürliche Kräfte zu haben, nicht wie all die Superhelden, die nach wie vor das Kino dominieren, also körperlich, sondern durch besondere geistige Fähigkeiten: Auch das ist ein Menschheitstraum. Oder soll man sagen: ein Menschheitsalbtraum? Weil die Angst vor intellektueller Manipulation größer ist als vor körperlicher Dominanz (aufgrund der geringeren Wehrhaftigkeit?). Sigourney Weaver und Cillian Murphy legen als Parapsychologen jedenfalls alles daran nachzuweisen, dass all die selbsternannten menschlichen Medien Scharlatane sind. Kein leichtes Unterfangen, zumal bei dem Magier Silver (Robert De Niro). Nicht mit (naturwissenschaftlich) rechten Dingen geht es auch in Colm McCarthys smartem Horrorfilm The Girl with All the Gifts zu, erzählt aus der Zombie-Perspektive (Pro Sieben, Samstag, 22.50 Uhr).

Thriller, One, Samstag, 22 Uhr

Scott & Huutsch

Ein Vierteljahr ist die Produktionsfirma Touchstone Pictures im Sommer 1989 zu spät gekommen. Der Konkurrent Universal hatte im Frühling bereits Mein Partner mit der kalten Schnauze in die US-Kinos gebracht: James Belushi ermittelt als Cop in San Diego mit einem Schäferhund als Partner. Die Krimikomödie spielte beachtliche 78 Millionen US-Dollar ein. Und dann kommt also ein paar Wochen später Tom Hanks daher, ein bisschen weiter nördlich in Kalifornien, mitsamt einer sabbernden Dogge. Und macht das Gleiche. Hat man doch alles gerade eben erst gesehen. Und dann macht Turner & Hooch, wie der Film im Original heißt, alleine am Startwochenende zwölf Millionen US-Dollar. Ein möglicher Grund für den Erfolg des Nachkömmlings: So knuffig wie hier Hanks und die Dogge sind nur schwer zwei.

Komödie, Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr

Chloe

Die größte Überraschung auf der Überraschungsparty zu Davids 50. Geburtstag: David taucht nicht auf. Er sagt, er habe seinen Flug verpasst. Aber was glaubt Catherine ihrem Mann noch, da sie auch eindeutige Botschaften an ihn von einer Studentin entdeckt? Atom Egoyan hat Anne Fontaines Film Nathalie (2004) adaptiert und verschiebt dabei die Akzente. Catherine provoziert einen Seitensprung Davids mit einem Callgirl, das sie dafür engagiert - und, darin besteht der Dreh, versucht daraufhin, wieder die leidenschaftliche und attraktive Frau zu werden, die David einmal geliebt hat. Eine fesselnde Dreiecksgeschichte, mit Julianne Moore, Amanda Seyfried und Liam Neeson. Ebenfalls von Egoyan: Devil's Knot - Im Schatten der Wahrheit über einen dubiosen Dreifachmord (ZDF Neo, Samstag, 21.50 Uhr).

Psychothriller, Das Erste, Sonntag, 23.35 Uhr

© SZ vom 02.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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