TV-Tipps zum Wochenende:Kontrollverluste

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Zeiten wie diese verlangen nach Komödien. Also bietet das Fernsehen Jerry Lewis auf, Bradley Cooper und einen launigen Pierce Brosnan. Nur Heath Ledger schert aus.

Von Christoph Gröner

Der verrückte Professor

Als lautsprechenden Chaoten, so erinnern viele Jerry Lewis. Es gibt aber ein legendäres, sein letztes Interview, man findet es leicht im Internet. Und Jerry Lewis ist böse: die Fragen zu schlecht, die Crew zu groß, das Licht falsch. Er war bis zuletzt ein Perfektionist, auch das federnd-debile seiner Filme war hart und genau erarbeitet, ein Tango mit dem Gag. Diese Komödie von 1964 war eine seiner wichtigsten Regiearbeiten, konnte er doch in dieser Jekyll-und-Hyde-Variante Freak und Macho spielen, und damit dem engen Korsett seiner debilen Komödienpersona einmal entfliehen, die ihn zum Weltstar gemacht hat. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs entstand 1960 Aschenblödel unter der Regie von Frank Tashlin (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr), hier dreht Jerry Lewis die Grimmsche Märchenvorlage um, als versteckter Stiefsohn, der auf seine Prinzessin hofft.

Komödie, Tele 5, Sonntag, 18 Uhr

Love is all you need

Ausgezeichnet mit dem Preis als beste Europäische Komödie, geht es bei dem dänischen Werk ein wenig existenzieller zu als in üblichen Hollywood Rom-Coms. Mit Pierce Brosnan hat ein internationaler Star die männliche Hauptrolle an der Seite von Trine Dyrholm übernommen. Die spielt eine krebskranke Frau, die erst das Auto eines Mannes rammt, bevor sie erkennt, dass er der Vater ihres künftigen Schwiegersohns ist, und womöglicher die Liebe ihres Lebens. Susanne Bier, die dänische Spezialistin für große Emotionen, erzählt für ihre Verhältnisse licht und leicht im italienischen Setting. Bereits mit ihrem ersten Film erreichte Haifa Al-Mansour weltweit Anerkennung, dabei half ohne Zweifel, dass sie als erste saudische Frau einen Film veröffentlichte. Das Mädchen Wajda ist aber vor allem: herzergreifend (Arte, Sonntag, 9.35 Uhr).

Liebeskomödie, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Hangover

Todd Philipps' Filme galten nie als sonderlich preiswürdig, dafür als brachial komisch. Das hat sich zuletzt geändert, als seine Joker zwei Oscars gewann. Am meisten zuhause war Todd Philipps aber wohl bei diesem Film von 2010, einer Buddy-Komödie, bei der schrittweise der Wahnsinn einer durchzechten Nacht in Las Vegas für drei Freunde sichtbar wird, inklusive Raubkatzen und ausgeschlagener Zähne. Insbesondere Bradley Cooper machte die Komödie über den Kontrollverlust zum Star. Um verschwommene Erinnerung geht es auch in Shutter Island, der 2010 zum erfolgreichsten gemeinsamen Film von Martin Scorsese und Leonardo Di Caprio wurde. Ein Marshal ermittelt auf einer Insel in einer Anstalt und kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur. Dabei verliert er natürlich die Kontrolle (Tele 5, Samstag, 23.55 Uhr).

Komödie, Pro Sieben, Samstag, 22.20 Uhr

Dark Knight

Die Batman-Verfilmung vereint als bester kommerzieller Film der letzten zwanzig Jahre alles, was das Kino von Christopher Nolan so einzigartig macht. Irrwitzige Verdichtungen im Schnitt, Stunts, die ganz auf die Kraft des Gebauten und Realen setzen anstatt auf Green Screen - und jede Menge Schauspielstars auf der Höhe. Der Thriller zeigt Batman und Joker als ewige Kräfte von Ordnung und Chaos in einer Stadt am Abgrund. Das Ende kommt ohne strahlenden Helden aus. Eine Zäsur für das US-Spannungskino, das sich zehn Jahre zuvor, 1997, noch ganz unverfroren dem nationalen Pathos verschreiben durfte. Wolfgang Petersen führte Regie bei Air Force One (Vox, Samstag, 20.15 Uhr), in dem Harrison Ford als US-Präsident eigenhändig alle Terroristen-Probleme löst. Interessantes Zeichen der Zeit, heute kaum noch vorstellbar.

Superhelden-Action, Pro Sieben, Sonntag, 23.15 Uhr

© SZ vom 04.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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