TV-Tipps zum Wochenende:Gar nicht nett

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Die Privatdetektive Holland March (Ryan Gosling, l.) und Healy (Russell Crowe) könnten unterschiedlicher nicht sein, arbeiten aber trotzdem zusammen. (Foto: RTL/Concorde)

Warum reden, wenn man auch zuschlagen kann? Polizisten, Börsenmakler und Magier testen im Fernsehprogramm, wie weit die harte Tour sie bringt.

Von Carolin Werthmann

The Nice Guys - Nett war gestern (RTL, Sonntag, 22.45 Uhr)

Privatdetektiv Healy (Russell Crowe) regelt Angelegenheiten lieber mit der Faust als mit Worten. Das bekommt Kollege March (Ryan Gosling) zu spüren, noch bevor der Fall des Verschwindens einer Pornodarstellerin ihn, den trotteligen Tollpatschschnüffler, mit dem abgeklärten Möchtegern-Draufgänger zusammenbringt. Regisseur Shane Black versetzt die bizarre Geschichte zweier ungleicher Ermittler ins Los Angeles der 1970er und findet ähnlichen Reiz an der damals boomenden Pornoindustrie wie auch schon Paul Thomas Anderson in Boogie Nights 1997. Rasant, aber weniger komisch geht es in Salt zur Sache, einem Actionthriller, der im Vergleich zu The Nice Guys Geschlecht und Gemüt seiner Ermittler umdreht und Angelina Jolie als abgebrühte Agentin inszeniert (Pro Sieben, Samstag, 22.25 Uhr).

Wall Street 2 - Geld schläft nicht (Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr)

Gier sei gut, sagt der Börsianer Gordon Gekko in Oliver Stones Klassiker von 1987. Erst mit Gier würde der Mensch zu Höchstleistung angetrieben. 2010 holte Stone die Gier zurück auf die Leinwand. Die Bankenkrise 2008 war Anlass genug, die Finanzintriganz seiner Figuren wiederzubeleben. Und so durfte in der Fortsetzung Michael Douglas als Gordon Gekko natürlich nicht fehlen. Der pflegte bislang ein Leben nach dem Maximalprinzip, profitorientiert und moralresistent. Der Preis: acht Jahre Knast. Jetzt kommt er frei, ermattet vom Drogentod seines Sohnes und dem Hass seiner Tochter Winnie. Um die Beziehung zu ihr zu retten, kommt ihm ihr Verlobter Jake (Shia LaBeouf) gerade recht, ein aufstrebender Broker, der in dem korrupten Finanzguru ein Idol gefunden zu haben glaubt. Bestärkt in seinem Ego, läuft Gekko zu alter Höchstform auf.

Mein Blind Date mit dem Leben (Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr)

Man stelle sich vor, durch eine dicke, milchige Glasscheibe zu blicken. So sieht Saliya (Kostja Ullmann) die Welt. Er besitzt nur fünf Prozent der menschlichen Sehkraft, will aber unbedingt eine Ausbildung im Bayerischen Hof beginnen und versucht, die Sehschwäche zu vertuschen. Erstaunlicherweise erfolgreich. Schneller als er denkt, bringt er wollüstigen Millionärsfrauen Räucherlachs und fluffige Brötchen aufs Zimmer, ohne zu sehen, wie sie sich für den hübschen Jungen vom Service aufbrezeln. Er manövriert Sektgläser und Weinflaschen durch die Dinnergesellschaft, konzentriert darauf, keinen Gast zu begießen - was irgendwann, man ahnt es, trotzdem passiert. Saliyas Kampf um seinen Traumjob beruht auf einer wahren Geschichte. Diese wird erheblich zugespitzt, aber immerhin charmant und unterhaltsam.

Die Unfassbaren 2 (RTL, Sonntag, 20.15 Uhr)

Zuschauer, die von den Schauspielern Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Dave Franco als gewiefte Illusionäre sprichwörtlich bezaubert waren, mussten nicht lange auf eine Fortsetzung warten. Erneut verblüffen sie mit räuberischen, magischen Tricks und geraten ins Visier des FBI, werden zum Spielball betrügerischer Machenschaften. Neu dabei ist Daniel Radcliffe, dem Image des Zauberlehrlings Harry Potter noch nicht ganz entschlüpft, aber überzeugend genug, um dem Zuschauer die nötige Antipathie für seine Rolle des Bösewichts abzugewinnen. Der will, dass die Zauberkünstler einen Chip stehlen, der einen Virus in jedes elektronische Gerät pflanzen kann. Zauberhaft ist auch The Illusionist, in welchem Edward Norton Magie und Historie in einem Kostümspektakel vereint (Sat 1, Nacht zu Sonntag, 0.25 Uhr).

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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